: Viel Lärm um angedachte Kürzungen
FINANZEN Weniger Stellen, weniger Standorte: Ein Spar-Papier der schleswig-holsteinischen Landesregierung erbost die Unis in Kiel und Lübeck. Ministerin beschwichtigt
Geplante Kürzungen in der schleswig-holsteinischen Hochschulmedizin sind auf heftigen Widerstand gestoßen. Die Pläne der Landesregierung sehen den Abbau von Professorenstellen in Lehre und Forschung, den Zusammenschluss von Kliniken und Instituten an den Standorten Kiel und Lübeck sowie Einsparungen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) vor. „Wir sind bestürzt über die massiven Einsparvorgaben bis 2020“, erklärten beide Hochschulen gestern in einer gemeinsamen Stellungnahme. Es handele sich um einen „erheblichen Eingriff in die Hochschulautonomie“.
Kritik übte auch die Opposition: Von einem weiteren Tiefschlag gegen die Wissenschaft im Land sprach etwa der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Günther. CDU-Landeschef Ingbert Liebing hielt SPD, Grünen und SSW vor, „die Axt an Wissenschaft und Forschung“ anzulegen. Auch die FDP forderte eine sofortige Rücknahme der Sparpläne. Dagegen betonten die Regierungsparteien, letztlich gingen die Einsparbemühungen noch auf Pläne der CDU/FDP-Vorgängerregierung zurück.
Lübecker Nachrichten und Flensburger Tageblatt hatten am Mittwoch über einen wenig beachteten Abschnitt im Bericht des Finanzministeriums an den Stabilitätsrat vom 7. Oktober 2014 berichtet: Durch ein „campusübergreifendes Zentrum“ könne ab 2016 der Zuschuss an die Hochschulen für Forschung und Lehre (FuL) bis 2020 um drei Millionen Euro gesenkt werden, heißt es darin. „Durch standortübergreifende Zusammenlegung von Kliniken und Instituten und dem damit verbundenen Abbau von strukturbildenden Professuren können ab 2018 weitere Einsparungen erzielt werden. Dem Kabinett werde noch im Frühjahr ein Entwurf vorgelegt.
Laut einem Sprecher des Wissenschaftsministeriums sind noch keine Entscheidungen gefallen. Wissenschaftsministerin Kristin Alheit (SPD) verwies darauf, dass Schleswig-Holstein ein Konsolidierungsland sei. Die Landesregierung setze – im Gegensatz zur vorherigen – auf einen konstruktiven Dialog mit den Beteiligten, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. (dpa)