Riesenkrach um Affenversuche

Während der Neurobiologe Kreiter in die Offensive gehen will, spricht der Senat von „gleitendem Ausstieg“

Am späten Mittwochnachmittag um 17 Uhr hatte der Bremer Neurobiologe Andreas Kreiter zu einer Pressekonferenz für den Donnerstag eingeladen, auf der er die „Perspektiven der Bremer Hirnforschung“ erläutern wollte. Kreiter hatte in der Einladung angekündigt, er sei zuversichtlich, nach der „positiven Begutachtung“ seine Experimente weiterführen zu können. Am Donnerstag, zwei Stunden vor dem Termin, kam die Absage der Uni-Pressestelle. „Inneruniversitäre Gründe“ seien dafür verantwortlich, hieß es.

Über die darf man spekulieren. Nach der Absage ließ die Wissenschaftssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) mitteilen, dass sie über die Pressekonferenz nicht informiert war. Mit der Uni-Leitung sei vereinbart, dass mit Kreiter und einem „ausgewiesenen Fachexperten“ über einen „gleitenden Ausstieg aus der invasiven Forschung“ geredet werde. Diese Gespräche hätten noch nicht stattgefunden.

Ausstiegs-Gespräche wären durch die Kreiter-Pressekonferenz wohl auch überflüssig geworden. Jürgens-Pieper und die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses, die Grüne Sylvia Schön, sind dagegen einig, dass eine „Begutachtung der grundlegenden Frage der ethischen Vertretbarkeit von Tierforschung nicht geleistet wurde“.

Was hier als „Gutachten“ firmiert, ist das sechs Seiten dünne Protokoll einer Sitzung im Juni. Bei der wurden auf allgemeiner Ebene die bekannten Standpunkte erörtert. Nach ethischer Vertretbarkeit und der Abwägung zwischen Grundrecht Wissenschaftsfreiheit und Staatsziel Tierschutz hatte der Auftraggeber nicht gefragt. kawe