Noten für I-Klassen : Freiheiten einkassiert
Noten in der Grundschule sind hoch umstritten, das zeigte der Streit um die flächendeckende Einführung 2003. Früher konnten Eltern klassenweise abstimmen, ob sie auf Wunsch der Lehrer darauf verzichten und stattdessen Lernberichte akzeptieren. Seit der CDU-Machtübernahme gibt es diese Wahlmöglichkeit nicht mehr.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Als Nischen blieben die I-Klassen und IR-Schulen. Es war damals unumstritten, dass die integrativen Klassen für ihr pädagogisches Konzept diese Freiheit brauchen. Die CDU-Fraktion hat sie in einer Art geheimem Coup kassiert. Die Änderung ist im Gesetz so versteckt, dass nur spitzfindige Juristen sie entdecken.
Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig erklärte einst, sie halte es fachlich für geboten, allen Grundschulen wieder die Wahlfreiheit zwischen Noten und Berichten zu geben. Schließlich sollen die im Rahmen der neuen Selbstverantwortung selber die Mittel wählen dürfen, die sie für eine erfolgreiche Schule brauchen. Doch damit setzte sich Dinges-Dierig bei der CDU-Fraktion nicht durch.
Der jetzt bekannt gewordene I-Klassen-Coup macht deutlich, dass die Schulen in wichtigen Fragen eher weniger als mehr Freiheiten bekommen.