: Gläubiger wollen 120 Millionen Euro
FALL UTHOFF Mehr als 100 Gläubiger haben ihre Forderungen an den insolventen Augenarzt angemeldet. Es geht um insgesamt rund 120 Millionen Euro. Darüber berät erstmals eine Gläubigerversammlung
Im Fall des insolventen Kieler Augenarztes Detlef Uthoff belaufen sich die Forderungen der mehr als 100 Gläubiger auf rund 120 Millionen Euro. Nach Angaben des Sachwalters Klaus Pannen geht es in dem Insolvenzverfahren um rund 200 angemeldete Forderungen. Im Kieler Amtsgericht trafen sich Uthoff und ein großer Teil der mehr als 100 Gläubiger am Donnerstag zu einer Gläubigerversammlung.
Die Gespräche hätten in einer sachlichen Atmosphäre stattgefunden, sagte Sachwalter Pannen nach der Gläubigerversammlung. Als deren Ergebnis wird das gegen den Augenarzt im November 2014 eröffnete Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung weitergeführt. Auch der Betrieb der profitablen Augenklinik mit ihren rund 160 Beschäftigten geht wie gewohnt weiter.
Uthoff streitet sich seit Jahren mit der Stadt Kiel um Steuerforderungen in Millionenhöhe. Die damalige Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke (SPD) hatte dem Mediziner 2013 Zinsen und Säumniszuschläge von 3,7 Millionen Euro erlassen. Dafür sagte er zu, 4,1 Millionen Euro an Gewerbesteuern abzustottern. Der Deal führte letztlich zum Rücktritt Gaschkes. Die Stadt nahm den Erlass später zurück.
An der Gläubigerversammlung im Saal 4 des Kieler Amtsgerichts nahm auch Uthoff selbst teil. Er wollte sich aber nicht äußern. Sein Sanierungsberater Rolf Rattunde informierte die Gläubiger über die wirtschaftliche Lage des renommierten Mediziners und die Ursachen der Insolvenz. Sachwalter Pannen betonte, es gebe weiter unterschiedliche Ansichten über Uthoffs Vermögensverhältnisse. „Es ist kein Geheimnis, dass ich das Vermögen anders bewerte als der Schuldner das selbst tut.“
Zu den Gläubigern gehören das Finanzamt Kiel mit bis zu 29 Millionen Euro. Diesen Anspruch ficht Uthoff vor Gericht an. Die Stadt Kiel hat einen rechtskräftigen Titel, um 7,8 Millionen Euro an Gewerbesteuern sowie Zinsen und Säumniszuschläge von Uthoff eintreiben zu können. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) sagte, Hoffnung mache ihm, dass Sachwalter Pannen die Vermögenslage Uthoffs anders einschätze als der Mediziner selbst. (dpa)