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Archiv-Artikel

Wenig Musik für viel Geld

Musikfest: Pianistin Katia Labèque präsentiert Beatles-Kurzprogramm mit viel Beleuchtungsschnickschnack

Von usl

Verblüfft und zum Teil auch verärgert war das Publikum, als nach einer knappen Stunde das Konzert im BLG-Forum Überseestadt beendet war. Nun ist eine solche Spieldauer bei Rockkonzerten nicht unüblich, aber schon befremdlich beim Musikfest mit seinen fetten Eintrittspreisen. Und darum handelte es sich beim Auftritt der Band „B for Bang“, die Beatles-Songs in neuen Arrangements präsentierte.

Drahtzieherin dabei ist die Pianistin Katia Labèque, die die mit Klavier, Gitarre, Keyboard, Cello, Bass, Percussion, Electronics und Gesang besetzte Band 2005 gründete. Dieses Programm wurde 2006 unter dem Titel „Beatles – across the Universe of languages“ in Palermo uraufgeführt.

Die künstlerische Unterstützung für diese „Re-Interpretation“ der Beatles-Vorlagen stammt aus verschiedenen Ecken: einerseits vom französischen Rockmusiker David Chalmin, andererseits vom Italiener Nicola Tescari, der aus der Neue-Musik-Avantgarde kommt, Komposition und Dirigieren studiert hat.

Die Beatles-Vorlagen stammten aus der Zeit von 1965-1969, in der John Lennon und Paul McCartney stärker experimentierten und dabei vermehrt klangliche Ausflügen in den asiatischen Raum unternahmen. Hier wurden 15 Lieder – darunter „Norwegian Wood“, „Taxman“, „Lucy in the Sky“, „I want you“ – aber in unterschiedlichen stilistischen Linien sozusagen „weitergezogen“ und es wurde vor allem Raum geschaffen für die expressiven Klaviermeditationen von Katia Labèque, aber auch für die eher sentimentalen Cello-Soli von Claudio Bohórquez und Schlagzeugeinlagen von Marque Gilmore. Die Melodien allerdings blieben, wie auch andere Bearbeiter das schon praktiziert haben, unangetastet.

Das gelang nicht immer. Die ersten Stücke wirkten mehr als steif und erinnerten an das nicht lösbare Grundproblem solcher Präsentationen: Einerseits haben die Beatles unanfechtbar gute Musik geschrieben, die allen Anspruch darauf hat, auch von anderen „interpretiert“ zu werden. Andererseits funktioniert diese Musik in der Regel nur mit den ersten Interpreten.

Die beiden Sängerinnen, die Französin Katell Keineg und die Italienerin Meg, überzeugten, nur „Julia“ wurde wunderbar von David Chalmin gesungen. Viel Aufmerksamkeit, eigentlich zu viel, zogen Beleuchtungen und Videoclips auf sich – oft holpriger Schnickschnack, der wenig zum Transport der Musik beitrug. Die Geigerin Viktoria Mullova hatte kurzfristig abgesagt – war das der Grund für die provozierende Kürze? Die MusikerInnen hatten nur eine einzige Zugabe auf Lager. usl