: Nagels Fettnäpfchen-Büro in Bremerhaven
Mit einem „Verbindungsbüro“ will der Wirtschaftssenator in Bremerhaven Präsenz demonstrieren. Zweimal im Monat
Bremens neuer Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) wollte eigentlich nur was Nettes für die Bremerhavener sagen. Im Gespräch mit der Nordseezeitung erklärte er, er wolle ein „Verbindungsbüro“ in der Seestadt einrichten. Das habe wie eine spontane Idee geklungen, sagen Beteiligte des Gesprächs.
Niemand hatte Nagel vorher gewarnt, dass der Sache eine Vorgeschichte angehängt werden könnte: Uwe Beckmeyer (SPD), Häfensenator in seligen Zeiten, wollte die Hälfte seines Ressorts in seine Heimatstadt Bremerhaven verlagern. Am Ende blieb eine Abteilung übrig und sein neu eingerichtetes Dienstzimmer. Prompt kam das Gerücht in Umlauf, er wolle nur die Fahrten zur Arbeit mit seinem Dienstwagen nicht als „geldwerten Vorteil“ versteuern, indem er im Bremerhavener Büro die Post macht, bevor er dann die Dienstreise nach Bremen antritt.
Nein, darum geht es Nagel nicht, dementiert sein Sprecher Holger Bruns. Nagel wolle nur eine Adresse haben, unter der er ein oder zweimal im Monat Dienstgespräche in Bremerhaven führen könne. Das soll am Elbinger Platz 1 passieren, wo „Bremenports“ seinen Sitz hat. Und demnächst dann im neuen Dubai-Tower mit Weser-Skyline.
Ein überzähliges Zimmer für den Wirtschaftssenator habe man nicht, sagt Bremenports-Chef Jürgen Holtermann. Aber es gebe viele „Verfügungsbüros“, die Mitarbeiter nutzen, die nur tageweise in Bremerhaven arbeiten. Um so ein Verfügungsbüro gehe es. Auch er, Holtermann, habe 70 Prozent seiner Termine in Bremen – wenn der Senator für ein Gespräch das repräsentative Chefbüro brauche, dann sei auch das möglich. Er habe in diesem Sinne sofort zugesagt, dem Senator, der auch Aufsichtsratsvorsitzender von Bremenports ist, „behilflich“ zu sein. Kosten entstünden nicht.
Wenn Ralf Nagel das Büro des bremenports-Chefs nutzt, dann trifft er dort übrigens auch auf die von Uwe Beckmeyer damals angeschaffte repräsentative Leder-Garnitur. kawe