piwik no script img

Archiv-Artikel

Eingefahrene Strukturen

betr.: „Aufschwung zulasten der Tiere“

Eine im vorigen Jahr u. a. in der Süddeutschen veröffentlichte Studie (Knight, Bailey und Balcombe) zeigte, dass Forscher das Ausmaß der Schmerzen und Leiden, die sie Tieren zufügen, oft falsch einschätzen. Für Veröffentlichungen bieten sich Tierversuche an, denn die Methode ist etabliert. Allerdings wurde sie nie validiert, wie es für Alternativmethoden vorgeschrieben ist! Daher mehren sich auch unter Forschern Stimmen, die den Nutzen von Tierversuchen anzweifeln. Viel Schaden wurde bereits durch nicht übertragbare Versuchsergebnisse angerichtet. Von selbst ändern sich eingefahrene Strukturen leider kaum – eine sachliche Prüfung dieser umstrittenen Methode ist daher dringend notwendig.

Zudem bleibt die Frage, für welchen Zweck es denn erlaubt sein soll, Tiere auch nur durch die zumeist nicht artgerechte Laborhaltung zu quälen. Gehören Tests für Zusatzstoffe und entbehrliche Chemikalien dazu? Ist die Entwicklung gentechnisch veränderter Tiere für die Nutztierhaltung ein Grund, Tiere zu quälen und massenhaft zu verbrauchen? Dürfen wir überhaupt Tiere – die erwiesenermaßen Schmerzen in ähnlicher Weise spüren wie wir – eher stärker, weil die kognitive Einordnung, das Verstehen nicht in dem Maße vorhanden ist – quälen, um Erkenntnisse zu gewinnen? Noch immer steht der „Zweck des Versuchs“ im Vordergrund. Auch er sollte dort hinterfragt werden, wo es um die Zufügung von Leiden geht, auch wenn es sich um Angehörige anderer Spezies handelt. Neue Wege der Forschung sind überfällig!

ELISABETH PETRAS, Hamburg

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.