: Raus nach Marzahn ins Grüne
betr.: „Was macht eigentlich … die Platte?“, taz vom 30. 8. 07
Ich weiß nicht, wen der Autor mit den fast 40.000 Einwohnern zu DDR-Zeiten und den seiner Rechnung zufolge nun aktuell 28.000 Menschen meint, die Einwohnerzahl Marzahns kann es jedenfalls nicht sein. Diese betrug allein im Jahre 1996 158.431 (Quelle: Statistisches Landesamt Berlin), heute hat der Großbezirk Marzahn-Hellersdorf fast 250.000 Einwohner. Von diesen wiederum wohnen – glaubt man den immer wieder vorgenommenen Befragungen – die meisten gerne in der „Platte“, die im Übrigen nicht erst begrünt werden muss: Von den 3.185 Hektar Marzahn-Fläche waren 1996 bzw. 1997 299 Hektar Erholungsgebiet, 81 Hektar Waldfläche, 145 Hektar wurden landwirtschaftlich genutzt, und 44 Hektar sind Wasserfläche (Quelle: Statistisches Landesamt Berlin, www.linie7.de). Die Gesamtfläche des Großbezirks von nunmehr 6.178 Hektar vereinigt auf sich u. a. 978 Hektar Erholungsfläche (davon 940 Hektar Grün- und Campingfläche), 146 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche, 173 Hektar Wald, 119 Hektar Wasserfläche und auf 16 Hektar Friedhöfe (Quelle: Statistisches Landesamt Berlin, 2005). So viel zum „Stigma Betongetto“, dem offenbar der Autor gerne huldigt, ohne sich vor Ort vom Gegenteil zu überzeugen.
Ich selbst habe 15 Jahre lang in Marzahn gelebt, bin dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Um zur Grundschule oder zur Kaufhalle, zur Post oder zur Poliklinik zu gelangen, musste ich nicht einmal eine Straße überqueren. Kurze Wege machten (und machen zum Teil auch heute noch, obwohl viele Einrichtungen geschlossen oder umgewidmet wurden) neben den modernen Wohnungen, dem Grün und der Nähe zum Umland für viele MarzahnerInnen den Reiz ihres Wohngebiets aus.
Heute lebe ich in der Innenstadt, meine Gardinen filtern mehr recht als schlecht den Feinstaub aus der „Frisch“-Luft, die von draußen kommt, ein kümmerliches Gewächs vor meinem Fenster, das mit viel Glück vielleicht mal ein Baum werden wird, ist das einzige Grün, das ich sehe, wenn ich hinausblicke, und zur nächsten größeren Einkaufsmöglichkeit gelange ich nur per Bahn. Alle paar Monate fahre ich „raus“ nach Marzahn, um etwas Grünes zu sehen und meine Schwiegereltern zu besuchen, die ein Haus im Marzahner Stadtteil Biesdorf besitzen. ALEXANDER BAUM, Berlin