Keinen Fußbreit den Faschisten

betr.: „Gewissensmagazin“, 50 Jahre „Konkret“, taz vom 1. 9. 07

Warum in Deutschland die Menschen aus ihrer Geschichte nichts lernen wollen, ist Anlass für Regalmeter an geschichtlichen Forschungsarbeiten, aber bis heute kein Anlass für etablierte Parteien, ihr Verhalten zu ändern, will heißen: Keinen Fußbreit den Faschisten! Die Zeitschrift Konkret lese ich schon ziemlich lange und meistens mit regem Interesse, sie ist so eine Art Stachel im Fleisch, inhaltlich oft rigoros, trifft man dann meistens doch ins Schwarze.

Was mich an Reineckes Artikel ärgerte, war die Larmoyanz. Es ist und bleibt das Verdienst von Konkret, als erstes Magazin in Deutschland mit dem nötigen Nachdruck darauf hingewiesen zu haben, dass es wieder einen akzeptierten Rechtsextremismus in der Bevölkerung gibt. Allein die Kolumne „Deutsches Haus“, die monatlich die Morde und verharmlosten Übergriffe von Nazis auf Ausländer und Andersdenkende dokumentierte, war vorbildlich. Das zu einer Zeit, als viele noch Deleuze und Foucault zitierten und die taz besoffen die rot-grüne Zivilgesellschaft verkündete. Der Scherbenhaufen ist jetzt da, nachzulesen in eurem heutigen dreiseitigen Dossier über Nazis in Mecklenburg-Vorpommern.

FELIX HILDEBRAND, Hamburg