Notenstreit
: Schlechte Stimmung verhindern

Die Frage der Notengebung ist für viele Lehrer eine Herzensangelegenheit. Sie wollen keine Noten geben, um Kinder nicht zu beschämen. Die Stimmung in der Klasse ändere sich schlagartig zum Schlechteren, wenn nach Ende der 2. Klasse die Zensurengebung beginne, berichten Grundschullehrer.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Noten stehen für eine altmodische Schule. Viel sinnvoller sind Lernberichte, in denen Kinder ablesen können, welche Fähigkeiten sie schon erworben haben, etwa das Einmaleins oder das flüssige Lesen. Viele Eltern finden traditionell Noten besser. Aber in der Vergangenheit konnten die Lehrer sie klassenweise davon überzeugen, per Abstimmung darauf zu verzichten. Diese Freiheit hat die CDU den normalen Grundschulen vor vier Jahren genommen. Und der Vollständigkeit halber sollen sie nun auch noch die Integrationsklassen verlieren.

Der Weg, auf dem die CDU diese Entscheidung durch die Bürgerschaft gebracht hat, ist politisch äußerst fragwürdig, wenn nicht gar unkorrekt. Dass die Regierungspartei einlenkt, ist nicht anzunehmen. Das Thema eignet sich darum gut für den Wahlkampf. Nicht nur die GAL, auch die SPD kann sich hier als Partei, die für Integration und modernen Unterricht steht, profilieren. Für die Kinder wäre es besser, es fände sich schneller eine Lösung.