Klimaschutz
: Kohlekraftwerk als Nagelprobe

Was Hamburg da macht in Sachen Klimaschutz, ist lobenswert. Die Maßnahmen zur CO2-Reduzierung sind zwar nicht neu; viele wurden sogar jahrelang verhindert von demselben Senat, der sich nun als Paulus des Klimaschutzes geriert. Aber dennoch ist es besser als nichts und außerdem ernst gemeint.

Kommentar von SVEN-MICHAEL VEIT

Mehr als fraglich allerdings ist, ob das Kalkül aufgeht. Die Industriekapitäne lassen keine Zweifel daran, dass sie ökologisch nur zu tun gedenken, was sich ökonomisch rechnet. Für die Rettung des Planeten auf ein paar Promille an Profit zu verzichten, kommt für sie nicht in Frage.

Und an diesem Punkt wird der Hamburger Senat, der sich so gern als klimapolitischer Vorreiter in deutschen Landen sieht, seine Glaubwürdigkeit beweisen – oder einbüßen – müssen. Moorburg heißt die Nagelprobe.

Vattenfalls Kohlekraftwerk, vom Senat lange gefordert und gefördert, nun aber für politisch unerwünscht erklärt, hat die Qualität zum Sündenfall. Energiepolitisch ist es überflüssig, ökologisch widersinnig und betriebswirtschaftlich nur mit Subventionen zu betreiben. Die Idee des Umweltsenators, Vattenfall die Wassergebühren drastisch zu erhöhen, ist da nicht unelegant.

Wirksamer regionaler Klimaschutz an der Elbe kann nur ohne neue Kohlekraftwerke betrieben werden. Sonst würden alle anderen Maßnahmen zur Makulatur.

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