: Nur die Exportindustrie profitiert
betr.: „Mindestlohn fehlt. Im EU-Vergleich verdienen die Deutschen mittelmäßig“, taz vom 7. 9. 07
Arbeitskosten werden von der Arbeitgeberseite, „wissenschaftlich“ gestützt vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft, immer wieder als Kampfmittel zur Senkung der Löhne ins Feld geführt. Insofern ist die Klarstellung des IMK hilfreich.
Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit sind jedoch viel entscheidender die Lohnstückkosten, also die Kombination der Arbeitskosten mit der Produktivität. Beim Lohnstückkosten-Index liegt Deutschland aber eher am Tabellenende, was demnach auch die Erfolge der Exportindustrie erklärt. Die Löhne fallen in Deutschland – anders als in allen anderen Industriestaaten – nun schon seit Jahren hinter den Produktivitätsanstieg zurück. Das Ergebnis sind fallende Lohnstückkosten und, nebenbei bemerkt, ein Wirtschaftsaufschwüngchen, von dem allein die Exportindustrie profitiert, die breite Masse aber rein gar nix hat. TIM KARSTEN, Berlin