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hamburger szenePolizeibesuch

Es klingelt. „Hallo, hier ist die Polizei“, sagt die Stimme durch die Sprechanlage. Das muss irgendein Scherzkeks sein, denke ich und öffne die Tür. Aber da ist wirklich die Polizei. Zwei junge, riesige, blau verpackte Polizisten. Oh Schreck. Die Polizei an der Tür ist kein gutes Zeichen. Denke ich.

„Haben Sie einen Personalausweis“, werde ich freundlich gefragt. Ich will ihn holen gehen, doch mein Portemonnaie ist weg. Jetzt klingelt auch auch noch das Handy. Das wird wegen der draußen stehenden Polizisten ignoriert. „Mein Geldbeutel ist weg“, sage ich, und die Polizisten grinsen. „Na, dann raten Sie mal, wer den hat. Können Sie am besten heute noch auf dem Revier abholen.“

Das ist nett. Aber es kommt noch besser. Denn jetzt gehe ich ans Handy. „Hallo, hier ist das Polizeirevier Stellingen. Ich habe Ihnen zwei Kollegen vorbeigeschickt. Wir haben Ihr Portemonnaie hier. Können Sie das noch heute abholen? Erspart uns Bürokratie.“ Klar mache ich das, und ich bekomme netterweise auch die Telefonnummer von Frau D., die das Portemonnaie gefunden hat. Alles da, Kreditkarte, Pass und Führerschein. Frau D. gibt mir noch den guten Rat, in Zukunft besser auf meine Sachen aufzupassen. Werde ich.

Als ich auf dem Weg nach Hause in der Bahn noch in eine Fahrscheinkontrolle komme und mein Ticket aus dem wiedergefundenen Portemonnaie hole, denke ich, dass es heute wirklich stimmt: Die Polizei, dein Freund und Helfer. ANNIKA STENZEL

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