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Archiv-Artikel

Besuch nur vom Pflegedienst

SOZIALES Allein lebende Pflegebedürftige im Norden sind einsamer als solche in Süddeutschland

In Hamburg bekommt etwa jeder Fünfte ausschließlich Besuch vom Pflegedienst

Die Einsamkeit allein lebender pflegebedürftiger Menschen ist einer Studie zufolge in Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern besonders ausgeprägt. Während in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz allein lebende Pflegebedürftige zumindest hin und wieder von Nachbarn, Freunden oder Angehörigen besucht werden, bekommt in Hamburg etwa jeder Fünfte und in MV etwa jeder Siebte ausschließlich Besuch vom Pflegedienst, teilte die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) am Dienstag in Berlin mit. ZQP hatte die Studie zusammen mit der Charité Universitätsmedizin Berlin erstellt.

Demnach gibt es regionale Unterschiede auch beim Pflegebedarf. In den nördlichen Bundesländern reiche die Hilfe oftmals nicht aus, vor allem wenn Betroffene allein leben. Demnach hat in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mehr als jeder Zweite von ihnen zusätzlichen Hilfe- und Pflegebedarf. Bundesweit betraf das durchschnittlich jeden Dritten. Da sich die Zahl der allein lebenden Pflegebedürftigen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelte, werde die Frage nach einer angemessenen Unterstützung dieser Gruppe immer wichtiger, sagte der ZQP-Vorstandsvorsitzende Ralf Suhr. Ehrenamtliche Hilfe könne da eine große Rolle spielen.

Der überwiegende Teil der für die Studie befragten Pflegebedürftigen ist mit seiner ambulanten Versorgung zufrieden, hieß es. 63 Prozent der Befragten empfinden die Arbeitsweise als sehr angenehm. 60 Prozent gaben an, mehr vom Leben zu haben, seit sie ambulant betreut werden. Fast jeder Zweite sagte, dass der Pflegedienst dabei mitwirke, Kontakte zu Freunden und Bekannten aufrechtzuerhalten. Bundesweit nahmen 100 Pflegedienste und 880 Pflegebedürftige an der Fragebogen-Untersuchung teil.  (epd)