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Archiv-Artikel

Die Macht der Umfrage

Gut möglich, dass über Olympia nur 1.000 Menschen entscheiden

VON STEFAN ALBERTI

Nun gibt es also Streit in der Koalition über den Teilnehmerkreis an der für den 13. September geplanten Volksbefragung. Da klagen SPD und Opposition, dass der Innensenator rund eine halbe Million Menschen nicht mit abstimmen lasse. Dabei geht weithin unter, dass eine Entscheidung gegen Olympia in Berlin möglicherweise eine weitaus kleinere Gruppe trifft: jene rund tausend repräsentativ ausgewählten Berliner, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa Ende Februar anrufen und nach ihrer Haltung zu einer Bewerbung fragen wird. Lehnen die mehrheitlich ab, fällt die Befragung wohl aus.

Entscheidende Bedeutung

Denn das Ergebnis soll nicht etwa nur ein Fingerzeig oder ein Kriterium unter vielen sein, wenn der Deutsche Olympische Sportbund sich im März zwischen Berlin und Hamburg entscheidet. „Sehr entscheidende Bedeutung“ misst sein Präsident Hörmann der Umfrage zu. Wenn in einer Stadt die Zustimmungsquote unter 50 Prozent liege und bei der anderen deutlich drüber, „dann fällt mir zumindest kein Argument ein, das dann dazu führen würde, die andere Stadt zu nehmen“. In einer ersten Umfrage im Herbst waren in Hamburg 53 Prozent für eine Bewerbung, in Berlin nur 48.

Auch wenn man noch mutmaßen kann, was für Hörmann „deutlich drüber“ ist: Das heißt nichts anderes, als dass Berlins milliardenschwere Olympia-Pläne an jenen hängen, bei denen Forsa in ein paar Wochen durchklingelt. Selbst langjährigen Politik-Beobachtern ist kein Fall bekannt, bei dem eine Umfrage derartige Bedeutung hatte.

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