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Archiv-Artikel

Karoviertel bleibt städtisch

STADTENTWICKLUNG Die Immobilien aus dem Eigentum der Stadt sollen nicht verkauft werden. Die städtische Saga soll den Mieterschutz gewährleisten

Die Gefahr, dass die Häuser verkauft werden, ist vom Tisch. Die Mieten bleiben sozial verträglich

Ende 2012 sollen im Karolinenviertel 923 Wohnungen und 201 Gewerbeeinheiten aus dem Eigentum der Stadt an die Saga GWG übertragen werden. Das beschloss am Donnerstagabend die Bürgerschaft auf Antrag der SPD-Fraktion.

Das Sanierungsverfahren im Quartier wird dann abgeschlossen sein und die Immobilien hätten auf dem freien Markt verkauft werden können. Diese Gefahr ist damit vom Tisch. Die Saga wird rechtlich bindend verpflichtet, die Mieten auf einem sozial verträglichen Niveau zu halten – zumindest für die nächsten 20 Jahre. Die Verwaltung der Gebäude soll weiter in Händen der Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft Hamburg mbH (Steg) liegen. Die hatte auch bisher die Gebäude treuhänderisch bewirtschaftet.

Unklar ist, inwieweit Mietergenossenschaften die Möglichkeit bekommen werden, die Geschicke ihrer Häuser selbst in die Hand zu nehmen. Auf Betreiben der GAL-Fraktion enthält der Bürgerschaftsbeschluss einen Passus, nach dem entsprechende Initiativen „unterstützt“ werden sollen. Jan Dube, der Pressesprecher der GAL-Fraktion, befürchtet jedoch, dass „die Saga Mietergenossenschaften skeptisch gegenüber steht“. Da gelte es, Druck auszuüben.

Im Viertel selbst wurde die Entscheidung nicht mit Jubelstürmen aufgenommen: Der Saga eilt hier kein guter Ruf voraus. Ingolf Goritz sitzt für die GAL-Mitte im Bau- und Denkmalschutzausschuss des Bezirks und ist Mitiniator der Initiative „MieterInnengenossenschaft Karolinenviertel“. Er hält die Entscheidung für die Saga „für grundfalsch“. Auch Detlef Klug von der Gewerbegemeinschaft Quartier Karolinenviertel e. V. ist „nicht erpicht darauf, die Saga im Viertel zu haben“. Das städtische Wohnungsbauunternehmen sei nicht bekannt dafür, ein Garant für Mieterschutz zu sein. Es sei zu befürchten, „dass der Ton härter wird“. NIELS HOLSTEN