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Archiv-Artikel

Neue Technik für Zeitungen: Wege und Irrwege

Die Handy-Zeitung: Ausführliche Artikel in Originallänge auf dem kleinen Display eines Handys lesen - das klingt nicht nach Vergnügen. Ist es aber! Die neuen Smartphones machen es möglich. Die Schriften sind nicht nur lesbar, sondern tatsächlich augenfreundlich. Weiterer Vorteil: keine Gefahr mehr, die ausgebreitete Frühstückszeitung in Butter und Marmelade zu baden. Auch im Flieger sehr zu empfehlen - schont die Ellbogen (die eigenen und die des Sitznachbarn).

Das individuelle Abo: Jedem seine Zeitung: die Zeitung ohne Stellenanzeigen (für Rentner), die ohne Feuilleton (für Kulturbanausen), das pure Sportteil-Abo (für Kreisliga-Kicker). Technisch möglich, logistisch aufwendig. Die große Frage: Gewinnen die Verlage damit Abonnenten, denen eine ganze Zeitung pro Tag zu viel ist? Oder schalten Altabonnenten in den Sparmodus? Denkbar: einige wenige Abo-Varianten. Irgendwann. Die Minimalversion gibt es längst: die Regionalausgaben. Und auch die nationale Ausgabe der Süddeutschen tritt ihre Reise gen Norden stets ohne München-Teil an. Noch aber entscheiden die Verlage, der Leser hat nicht die Qual der Wahl.

E-Ink: Statt auf Papier bekommt der Leser seine Zeitung digital und liest sie auf einer wieder aufladbaren, biegsamen Folie. Das Layout bleibt, der Gang zum Altpapiercontainer entfällt. Erste Tests gab es schon in den 90er-Jahren. Seit kurzem ist die „elektronische Tinte“ serienreif. Zu spät. Denn mittlerweile lässt sich die Zeitung bequem (wenn auch anders layoutet) auf Laptops oder Smartphones lesen (s. o.). Eine Chance bleibt: Die Folie könnte künftig als „ausziehbares“ Display für genau diese Geräte dienen.

E-Paper: Viel gebrauchter Begriff (auch E-Ink wurde früher so genannt). Gemeint hier und meistens: die ganz normale Zeitung als PDF-Datei. Sie auszudrucken war nur kurz in Mode. Man muss schon ein wahrer Fan des gedruckten Wortes sein, um Zeitungsseiten auf DIN A4 zu lesen. Im Onlinezeitalter nur noch etwas für heimwehkranke Buxtehuder in Timbuktu. Ganz ausgestorben ist das PDF-Paper allerdings nicht: Da es die Verlage (fast) nichts kostet, darf es weiter sein - zunehmend überflüssiges - Dasein fristen. Ein Reservat für das E-Paper: deutsche Amtsstuben. Sogenannte Sammelabonnements für Behörden werden heute noch per PDF verbreitet.

Faxzeitung: Telefax? Das war doch dieses Gerät, das man früher mal brauchte, um ... Genau. Das war es. Elke Löw