: Fakegeschichten: Sechs spektakuläre Beispiele
Sich der Wahrheit, zumindest doch der Wirklichkeit, soweit als möglich anzunähern, gilt als Grundsatz des journalistischen Ethos. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA haben sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch Journalisten mit dem gegenteiligen Ansatz einen Namen gemacht: mit Fake-Geschichten. Gefälschte Interviews, erfundene Porträts und manipulierte Fotografien - sie zählen mittlerweile beinahe als eigene Gattung zu einer festen Größe in der Medienlandschaft. Als Grund vermuten Kritiker wie Netzwerk Recherche den steigenden Druck, nicht nur die aktuellsten, sondern auch die exklusivsten Geschichten zu verkaufen. Für zeitintensive, gründliche Recherche gebe es kaum mehr Ressourcen. Verstärkt wird dieser Trend durch das Medium Internet, in dem Autorenschaft sowie Authentizität der Geschichten noch stärker verwässert werden können.
Die spektakulärsten Fälle:
Konrad Kujau: Der Aktionskünstler fälschte 1983 die Tagebücher von Adolf Hitler und verkaufte sie für 9,3 Millionen DM dem Magazin Stern.
Tom Kummer: Der Schweizer Journalist löste im Jahr 2000 einen Me-dienskandal aus, als bekannt wurde, dass er seine viel gepriesenen Interviews mit Hollywood-Stars für das SZ-Magazin erfunden hatte. Er selbst bezeichnet sich immer noch als „Borderline-Journalist“.
Michael Born: Der ausgebildete Schiffsoffizier und laut Wikipedia 1986 zum Islam konvertierte Fernsehjournalist hat eine Vielzahl an inszenierten Dokumentarfilmen in seriösen Medien wie „Süddeutsche TV“ und „Stern TV“ platziert, etwa über ein angebliches Ku-Klux-Klan-Treffen in der Eifel.
Jayson Blair: Der Reporter der seriösen New York Times hatte mehr als 600 Artikel veröffentlicht, in denen die meisten Interviews und Gesprächspassagen frei erfunden waren. Er flog 2003 auf.
Janet Cook: Der Reporter publizierte 1981 in der Washington Post die herzergreifende Geschichte einer achtjährigen Heroin-Abhängigen und erhielt dafür sogar den Pulitzer-Preis. Als sich herausstellte, dass es sich um ein Fake handelte, musste er den Preis zurückgeben.
Stephen Glass: Der Reporter fälschte mindestens 27 Artikel im renommierten Magazin The New Republic und veröffentlichte 2003 ein Buch über sich und seine Arbeitsweise. Titel: „The Fabulist“. Susanne Lang