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Archiv-Artikel

Poelchau bleibt

SCHULE Streit um Namen der Charlottenburger Elite-Sportschule endet mit einem Kompromiss

Die bisherige Poelchau-Oberschule in Charlottenburg hat beschlossen, den Namen der NS-WiderstandskämpferInnen, nach denen sie bislang benannt ist, beizubehalten. Die langanhaltende Diskussion zur Umbenennung der sportbetonten Oberschule ist damit zu einem Abschluss gekommen.

Am vergangenen Dienstag wurde das Thema bei einer Schulkonferenz ausdiskutiert. Das Ergebnis ist ein Kompromiss. Der neue Schulname lautet künftig: „Sportschule am Olympiapark – Poelchau-Oberschule“.

Auch die NaturFreunde Deutschlands, ein bundesweit anerkannter Freizeitverband, der versuchte, die Umbenennung durch einen Brief an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft zu verhindern, ist zufrieden mit dem Ergebnis. Judith Demba, Geschäftsführerin der NaturFreunde, sagte dazu: „Wir begrüßen die Entscheidung, den Namen von Harald und Dorothee Poelchau beizubehalten, sehr, da dieser für den Widerstand gegen die mit dem Olympiapark im Zusammenhang stehenden Nazis steht.“

Der Tegeler Gefängnispfarrer Harald Poelchau und seine Ehefrau halfen zahlreichen jüdischen Flüchtlingen unterzutauchen und dem NS-Regime zu entkommen. 1971 wurden Harald und Dorothee Poelchau von der israelischen Gedenkstätte Jad Vaschem als Gerechte unter den Völkern anerkannt. Harald Poelchau starb 1972 in Berlin.

Zunächst hatte die Schule beschlossen, den Namen komplett abzulegen, da der Schule laut Aussage einiger Schüler unter dem Namen Poelchau ein schlechter Ruf vorauseile. Dies bestätigte auch der Schulleiter der Oberschule Matthias Rösner.

Der Kompromiss sei zustande gekommen, da die Schule eine „gesamtgesellschaftliche Verantwortung“ trage, so der Schulleiter laut Medienberichten.JULIA KADGIEN