: Der kleine Tiger fühlt sich hierzulande wohl
TIERE Die erste Gendatenbank der Wildkatze gibt Aufschluss über Verbreitungsgebiete der bedrohten Art
BERLIN taz | Die Wildkatze fühlt sich in deutschen Wäldern wieder heimisch. Das zeigt die weltweit erste Gendatenbank der Europäischen Wildkatze, die das Senckenberg-Institut im Auftrag des BUND und des Bundesamtes für Naturschutz erstellte. BUND-Chef Hubert Weiger spricht von einem „wegweisenden Erfolg“ für Natur- und Artenschutz.
600 ehrenamtliche Helfer sammelten 3.000 Haarproben von 519 Individuen der seltenen Tierart. Die Senckenberg-Forschungsstation in Gelnhausen erstellte daraus eine umfangreiche Gendatenbank. Erstmalig sind so Informationen über das Wanderverhalten der Tiere und vorhandene Ausbreitungsbarrieren möglich.
Vor allem in den großen Waldgebieten im Westen, in Eifel und Hunsrück, sowie im Leine-Weser-Bergland, Harz und Hainich leben wieder viele Wildkatzen, insgesamt schätzungsweise 5.000 bis 7.000. In den Wäldern im Süden und Osten Deutschlands sowie hoch im Norden haben sich die einst heimischen Tiere hingegen bislang nicht wieder angesiedelt. Diese Gebiete gelten aber als potenzieller Lebensraum der kleinen Tiger und sollen durch ein 20.000 Kilometer langes Netz aus „grünen Korridoren“ aus Bäumen und Büschen miteinander verbunden werden. Damit soll die Artenvielfalt erhöht und Inzucht verhindert werden – nicht nur bei Wildkatzen. JULIAN GUTBERLET