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Archiv-Artikel

Dialog verteidigt

ALTERNATIVES WOHNEN Mitte-Bezirksamtsleiter droht Bauwagengruppe Zomia erneut mit Räumung

Von KVA

Markus Schreiber droht wieder: Die sofortige Räumung des Bauwagenplatzes Zomia am Wilhelmsburger Ernst-August-Kanal hat der der Chef des Bezirksamts Mitte erneut – wie schon im April – in der gestrigen Ausgabe des Hamburger Abendblatts angekündigt. Bis zum 4. Oktober hatte der Bezirk der 15-köpfigen Gruppe eine Frist gesetzt, zu einem Bescheid Stellung zu nehmen, in dem der Bezirk die Einrichtung eines Wagenplatzes auf dem Gelände ablehnt.

Schreiber hat wiederholt klargestellt, dass er in seinem Bezirk keinen Bauwagenplatz dulden werde. Zomia habe die Frist ohne Antwort verstreichen lassen. „Das stimmt einfach nicht“, sagt hingegen Zomia-Anwalt Martin Klingner der taz. Die ausführliche Stellungnahme sei am Dienstag per Fax bei der Bauprüfabteilung eingegangen.

Was Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland bestätigt: Es sei tatsächlich ein Schreiben eingegangen, „das nun auf neue Argumente geprüft wird“. Das könne einige Tage dauern, so Weiland. Sie gehe aber davon aus, dass es an der ablehnenden Haltung ihrer Behörde nichts ändern werde. Dann würde der Konflikt beim Verwaltungsgericht landen. Schreiber begründet sein Veto mit baurechtlichen Vorschriften: Demnach sei ein Bauwagenplatz auf einem Industriegebiet unzulässig.

Dem widersprechen Anwalt Klingner und die Zomia-Gruppe: „Wir haben unsere Argumente für einen Wagenplatz an dem jetzigen Standort dargelegt“, sagt eine Zomia-Bewohnerin. „Der Wagenplatz Rondenbarg befindet sich auch auf einer Gewerbefläche“, ergänzt ein anderer Wagenburgler – „es geht also.“

Unterdessen dauern die Gespräche zwischen Zomia und der Stadtentwicklungsbehörde über mögliche Alternativ-Standorte an. „Es gibt einen ständigen Dialog, für den Vertraulichkeit vereinbart wurde“, sagt Behördensprecher Frank Krippner. „Wir haben die Moderation übernommen und kein Interesse an einer Räumung“, so Krippner weiter. „Und das dürfte der Bezirk auch nicht haben.“

Die Zomia-Gruppe ist weiterhin kooperationsbereit: „Wenn es wirklich eine geeignete Alternativfläche gibt, sind wir dafür offen“, sagt ein Zomianer. „Die Plätze bisher waren aber ungeeignet.“ KVA