: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
LEKTIONEN
1. Die USA mögen keine NestbeschmutzerZu 63 Monaten Haft wurde der Journalist Barrett Brown am Donnerstag von einem Gericht in Dallas verurteilt. Er soll eine Hack-Aktion des Anonymous-Kollektivs unterstützt haben. Wieder einmal ein Exempel. Während der „Watergate“-Informant Mark Felt auch in den USA ein Held war, geht man dort heute harsch gegen Whistleblower und kritische Journalisten vor. Keine guten Nachrichten für Edward Snowden. Und auch keine gute Nachricht für Journalisten, die mit geleaktem Material arbeiten. 2. Es gibt keinen Akademisierungswahn Regelmäßig warnt die Industrie davor, dass es immer mehr Hochschulabsolventen gebe, aber zu wenige Facharbeiter. Ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt nun: Einen Akademisierungswahn gibt es in Deutschland nicht. Der Akademiker-Anteil der 25- bis 34-Jährigen sei gerade einmal 2 Prozentpunkte größer als bei den 55- bis 64-Jährigen. Auch der „Bachelor of room cleaning“ ist immer noch nicht in Sicht. 3. Kaninchenzüchter sind die besten Papstberater Katholiken müssten sich nicht wie Kaninchen vermehren, verkündete der Papst diese Woche. Damit hat er den Zorn der deutschen Kaninchenzüchter auf sich gezogen. Das ungebremste Fortpflanzungsverhalten sei lediglich bei freilebenden Tieren zu beobachten, betonte der Vorsitzende des Zentralverbandes Deutscher Rassekaninchenzüchter. Bei Zuchtkaninchen laufe die Fortbildung hingegen „geordnet“. Von dessen Empfehlung gen Vatikan, Verhütung zu erlauben, will der Papst bislang nichts wissen. 4. Großbauern können nicht mobilisieren Gegen industrielle Landwirtschaft, gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP: Vor einer Woche haben wieder Zehntausende Menschen unter dem Motto „Wir haben es satt“ demonstriert. Zum ersten Mal fand unter dem Motto „Wir machen euch satt“ auch eine Gegendemo statt, unterstützt vom Bauernverband. Daran nahmen laut Polizei aber nur 550 Menschen teil. 5. Handball ist unattraktiv Wer ein Sportturnier veranstaltet, wünscht sich, damit in den Medien vorzukommen. Und da kann man schon mal nachhelfen. Der Handballweltverband IHF hat Journalisten eingeladen, über die Weltmeisterschaft in Katar zu berichten, allein 20 aus Deutschland. Konkret heißt das: Der Verband hat Reise und Unterkunft bezahlt. Beim Fußball wäre so etwas undenkbar. Wohl nicht, weil die Fifa dafür kein Geld hätte oder so etwas aus moralischen Gründen nicht machen würde. Aber Fußball ist den Redaktionen einfach wichtig genug, um selbst Geld auszugeben. SEBASTIAN ERB