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■ Retrospektive Guru Dutt
Das indische Kino ist erst in den letzten Jahren mit der Welle von Bollywood-Filmen ins Blickfeld von europäischen Kinogängern gerückt. Die lange und reiche Tradition des Hindi-Kinos ist hier noch weithin unbekannt. Umso begrüßenswerter ist es, dass im Metropolis Kino seit einigen Jahren Retrospektiven von bedeutenden indischen Filmemachern gezeigt werden.
Der Regisseur, Schauspieler und Produzent Guru Dutt lebte zwischen 1925 und 1965 und gilt als einer der prägenden Filmemacher des so genannten goldenen Zeitalters des Hindi-Kinos in den 50er und frühen 60er Jahren. Berühmt für seine stilbildenden Tanz und Gesangsequenzen, wird er auch heute noch von Kollegen für seine melancholischen Stimmungen und die Poesie, mit der er seine meist tragischen Held zeichnet, geschätzt. „Im Wind wogende Vorhänge, Papierseiten, die durch die Luft fliegen, als seien sie Herbstblätter, die ein letztes Mal aufflattern, eine einsame Figur, die sich diskret zwischen Licht und Schatten bewegt“, so beschreibt Nasreen Munni Kabir die Grundstimmung der Filme von Dutt.
Zwischen Sonntag und dem Mittwoch der folgenden Woche werden sieben Regiearbeiten von Dutt gezeigt, dazu ein Film, den er als Hauptdarsteller und Produzent deutlich beeinflusst hat sowie der Dokumentarfilm „In Search of Guru Dutt“, den Nasreen Munni Kabir 1989 produzierte.
Am Sonntag um 17 Uhr beginnt die Reihe im Rahmen einer feierlichen Eröffnung durch die Generalkonsulin von Indien Ms. M. Subashini mit dem Film Pyassa („Der Dürstende“) von 1957, in dem er einen erfolglosen Dichter spielt, der nach seinem vermeintlichen Tod zu einer Kultfigur hochstilisiert wird. Daniel Wisser lobt den Film als einen „der seltenen Fälle eines kommerziellen indischen Films mit durchgehend individueller Prägung“.
Dutts erster Film „Baazi“ („Das Spiel“) von 1951 ist ein Kriminalfilm, in dessen Mittelpunkt ein Taxifahrer steht, der sich mit der Unterwelt einlässt, um seiner kranken Schwester helfen zu können.
„Jaal“ („Das Netz“) von 1952 ist in einem Fischerdorf nördlich von Goa gedreht und erzählt von der Liebe einer Dorfbewohnerin zu einem gefährliche Schmuggler.
In „Kaagaz ke Phool“ („Papierblumen“) variiert er das auch im Hindi-Kino beliebte Film-im-Film-Thema, indem er davon erzählt, wie ein Regisseur eine junge Schauspielerin zum Star macht, in ihrem Schatten aber selber unaufhaltsam versinkt.
Bei „Sahib Bibi aur Ghulam“ („Der Herr, seine Frau und der Sklave“) führte zwar offiziell Abrar Alvi Regie, aber der Film gilt dennoch als typisch für Dutt. In der Literaturverfilmung wird vom Untergang der feudalen Landlords in Bengalen erzählt.
Die Retrospektive läuft zwischen dem 9. und 18. 10. im Metropolis Kino am Steindamm 52/54. Informationen unter www.metropolis-hamburg.de