: Jukebox
An was man sich doch alles erinnern muss
Die Zukunft, ja, die Zukunft ist ein schönes Geschäft, um das es bei der Popkomm doch gehen soll. Zukunft will gestaltet sein, die Gestaltung will diskutiert werden, und das macht man bei der Popkomm heute zum Beispiel in der Konferenz „Let’s talk mobile – how is mobile music consumption changing and growing?“ Thema also, wie der mobile Mensch fürderhin mit Musik versorgt werden soll, was bestimmt wichtig ist, und doch will mir wichtiger noch als das Wie das Was erscheinen. Was für Musik die Menschen hören wollen.
Dafür liegt auch genug an Vergangenheit herum. Muss ja irgendwie sortiert werden. Vergangenheit und Gedenken aber sind eins. In dieser Woche:
Freitag: Leonard Cohen feiert heute 73. Geburtstag. Dazu passt „Love calls you by your name“, Ein Licht im quälenden Schwarz. Einer seiner „Songs of Love and Hate“. Zum fünften Todestag von Peter Kowald: das „Solidaritätslied“ mit dem von ihm angeführten Globe Unity Orchestra. Live in Wuppertal 1973, dem einstigen Epizentrum des deutschen Freejazz. Außerdem ist armenischer Nationalfeiertag. Dazu Charles Aznavour, der Armenier im Chanson, mit „Au rythme de mon coeur“. Bester Frenchbeat.
Samstag: Nick Cave wird 50. Man hört seinen böse stampfenden Blues „Tupelo“. Und zum bulgarischen Unabhängigkeitstag Schtschurzite mit „Dwe Bitnitscheta Pejat“ (Ein Lied für Johnny). Bulgarischer Psychobeat.
Sonntag: hätte John Coltrane seinen 81. Geburtstag begehen können. Wir begehen ihn mit, natürlich, „A Love Supreme“. Die Seele des Jazz. Und der japanische Feiertag des Herbstanfangs ist noch schöner mit „After Dinner“ von After Dinner. Gänsehautkunstrock aus Japan.
Montag: Landesfeiertag in Salzburg. Aber bitte, Mozartkugeln den ganzen Tag.
Dienstag: vor 27 Jahren starb Led-Zep-Drummer John Bonham. Wenn schon, dann Hit: „Whole Lotta Love“. Den Tag der Zahngesundheit begeht man mit Vorsicht und Wencke Myhre: „Beiß nicht gleich in jeden Apfel“.
Mittwoch: Brian Ferry wird 62. Hingebungsvolles mit Roxy Music: „Mother of Pearl“. Und Alfredo Lacosegliaz passt mit „You can go zu Fuß“ zum Europäischen Tag der Sprachen: Italienisch-Englisch-Deutsch in slowenischem Zungenschlag.
Donnerstag: Freddy Quinn sollte zum 76. schon an sein „Sie hieß Mary-Ann“ erinnert werden. Und für den Welttourismustag gleich die LP: „Lieder fremder Völker“ von United Balls.
Viel Spaß dann beim Suchen im Netz. THOMAS MAUCH