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Archiv-Artikel

Bakterien im Trinkwasser

FÄKALIEN Das Wassernetz in Delmenhorst ist mit E. coli-Bakterien belastet. Die Stadtwerke bekämpfen die Keime seit Freitag mit Chlor. Außerdem sollen Anwohner ihr Trinkwasser abkochen

Seit Freitag ist Leitungswasser für Martin Brandt tabu. Zähneputzen, Obst waschen, Trinken – für all das hat der 25-Jährige aus Delmenhorst im Moment Wasser aus dem Supermarkt im Haus. Schuld daran sind E. coli-Bakterien, die das Delmenhorster Trinkwasser belasten.

Bereits am Donnerstag hatten die Stadtwerke Delmenhorst bei einer Routineuntersuchung Hinweise auf Bakterien im Wasser gefunden. Laut Britta Fengler, Pressesprecherin der Stadtwerke, ging daraufhin die erste Mitteilung an besonders gefährdete Einrichtungen wie Altenheime und Krankenhäuser heraus. Am Freitag forderte die Stadt dann alle Bürger dazu auf, Leitungswasser nur abgekocht zu sich zu nehmen. Erst am Samstag bestätigte sich: Bei den Keimen handelt es sich um E. coli-Bakterien, die Magenschmerzen, Durchfall und Erbrechen verursachen können.

Um die Bakterien loszuwerden, desinfizieren die Stadtwerke das Wasser seit Freitag mit Chlor. Laut Fengler sei dies völlig unbedenklich, denn der Chloranteil im Wasser liege deutlich unter den Richtwerten. Brandt sieht das skeptisch und empfindet zumindest den Geruch als stark. „Es riecht wie im Schwimmbad“, sagt er über den Gang zur Dusche. Seine dreijährige Tochter habe er vorsorglich nur gewaschen, statt gebadet.

Die Stadtwerke glauben, dass die Bakterien aus einem Brunnen stammen, in den Tierfäkalien gelangt seien. Dies habe unter anderem daher passieren können, weil der Grundwasserstand im Moment sehr hoch sei. Außerdem habe es viel geregnet und sei ungewöhnlich warm. Seit Samstag sei die Belastung des Wassers bereits zurückgegangen, teilt Fengler mit. Bis Ende der Woche würden die Vorsichtsmaßnahmen aber auf jeden Fall beibehalten. Dann müsse man die aktuellen Proben abwarten.

Im Gegensatz zu Brandt sieht Fengler keinen Zusammenhang zu früheren Trinkwasserbelastungen in Delmenhorst. Bereits 1998 habe es im Zusammenhang mit einem Hochwasser einen Fall gegeben. Brandt erinnert sich an einen weiteren vor sieben Jahren, zu dem Fengler allerdings nichts sagen kann.THERESA HORBACH