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Archiv-Artikel

In der Schanze nichts Neues

Wasserwerfer- und Schlagstockeinsatz bis in den frühen Morgen: Auch in diesem Jahr kam es nach dem traditionellen Stadtteilfest im Schanzenviertel zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei

„Wir sind alle 129a“ – das Ziel des diesjährigen Stadtteilfestes im Schanzenviertel, gegen die Kriminalisierung von politischem Widerstand zu protestieren, könnte für zehn Teilnehmer ganz neue Relevanz bekommen. Sie wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem das Straßenfest am Samstagabend in tätliche Auseinandersetzungen mit der Polizei ausgeartet war. 38 Männer und Frauen wurden wegen des Verdachtes auf Landfriedensbruch vorläufig festgenommen. Insgesamt wurden 15 Personen verletzt, darunter acht Polizisten.

Wie schon in den Jahren zuvor war den nächtlichen Ausschreitungen ein großes Straßenfest vorausgegangen. Nachdem die Flohmarktstände abgebaut waren, errichteten Unbekannte Barrikaden in der Stresemann-, Eiffler- und Juliusstraße. Gegen 21 Uhr brannte in der Lippmannstraße ein Müllcontainer. Gegen 22 Uhr standen auch Barrikaden vor dem Stadtteilzentrum Rote Flora am Schulterblatt in Brand.

Die Polizei war mit 700 Beamten im Einsatz. Mit Wasserwerfern und Schlagstöcken versuchte sie, die Straßen zu räumen. Bis in die frühen Morgenstunden hielten die Auseinandersetzungen an.

Im vergangenen Jahr hatten die Ausschreitungen nach dem Stadtteilfest auch für die Polizei ein Nachspiel gehabt: Bremer Kollegen, die zur Amtshilfe in Hamburg waren, hatten Demonstranten bei der Festnahme Verdunkelungsbrillen aufgesetzt, um ihnen die Orientierung zu nehmen. Die Hamburger Dienststelle interne Ermittlungen (DIE) ermittelte deshalb gegen die Bremer Beamten. Das Amtsgericht stellte später im Verfahren gegen einen der Festgenommenen fest: „Der Umstand, dass dem Beschuldigten bei seiner Festnahme eine so genannte Dunkelbrille aufgesetzt wurde, stellt sich als rechtswidrig dar.“ taz