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Archiv-Artikel

RUGBY-WM Nach den Viertelfinals: England hackt auf seinen Stiernacken herum und Neuseeland bangt vor dem Duell gegen Australien

Das Tableau hat es gut gemeint mit den Europäern. Obwohl wie so häufig die Teams aus der südlichen Hemisphäre bei der Rugby-WM in Neuseeland die überzeugenderen Leistungen zeigten, haben die Europäer einen Finalteilnehmer bereits sicher. Im Halbfinale kommt es am Wochenende zu einem Kontinental- und Außenseiterduell zwischen Wales und Frankreich, während sich bei der anderen Paarung die Erzrivalen und Titelfavoriten Neuseeland und Australien gegenüberstehen.

Die Gastgeber hatten im Viertelfinale gegen Argentinien nach anfänglichen Schwierigkeiten – zur Pause lagen sie nur mit 12:7 vorn – leichtes Spiel und ließen ihrem Gegner beim 33:10 keine Chance. Australien hingegen setzte sich nur knapp und vor allem recht glücklich gegen Südafrika durch. Die Titelverteidiger konnten das Spiel zwar überwiegend in die australische Hälfte verlagern, erwiesen sich aber als wenig durchschlagskräftig. Zupackender und effizienter waren die Australier, so wie Adam Ashley-Cooper (rechts), der Jean de Villiers partout nicht entkommen lassen will (Foto: reuters). Südafrikas Rugby-Nationaltrainer Peter de Villiers und Mannschaftskapitän John Smit kündigten unmittelbar nach dem Viertelfinal-Aus ihren Abschied von den „Springboks“ an. Vermutlich werden diesem Beispiel weitere Spieler folgen. Die Australier boten dieses Mal die erfahrenste Mannschaft in ihrer WM-Geschichte auf.

Überraschend qualifizierten sich schon am Samstag die in der Vorrunde wenig überzeugenden Franzosen gegen England fürs Semifinale. Für Frankreich war es der erste WM-Sieg in einem K.-o.-Spiel gegen die Engländer. Grundlage für den historischen Erfolg war vor allem die eigene aggressive Verteidigungsarbeit, dank derer man sich zur Pause bereits einen 16:0-Vorsprung erarbeiten konnte. Für die Englänger, Weltmeister 2003, war dieses Turnier nicht nur sportlich, sondern auch aufgrund etlicher Eskapaden ihrer Profis abseits des Spielfelds eine Enttäuschung. Entsprechend deutlich fielen die Reaktionen in der Presse aus: Der Guardian schrieb von „Versagern“, der Telegraph schimpfte: „Tot und begraben. Goldene Gelegenheit verschenkt.“

Positiv überraschte dagegen ein anderes Team aus Großbritannien. Wales setzte sich mit 22:10 gegen Irland durch und kann nächstes Wochenende im Duell gegen den anderen Überraschungssieger Frankreich unverhofft das Finale erreichen.