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Archiv-Artikel

UNVERBREMT: SIMONE SCHNASE ÜBER DIE LEHRE DES OLAF LATZEL Der Hassprediger

Paul Schneider würde sich im Grabe umdrehen: Ausgerechnet ihn, den im KZ Buchenwald ermordeten evangelischen Pastor, hat der St.-Martini-Pastor Olaf Latzel in seiner Predigt am 18. Januar – anzuhören auf Latzels Youtube-Kanal – als Vorbild bemüht. Dabei hatte Schneider seinen Mitgefangenen mit Bibelworten Trost gespendet, auch den Nicht-Christen unter ihnen.

Latzel jedoch sät nur Hass. Andersgläubige folgen für ihn der „falschen Lehre“, sogar die Katholiken mit ihrem „Reliquiendreck und kult“. Das und auch der „dicke, fette Herr“ Buddha seien „Götzen“, und die müssten so behandelt werden: „Umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen.“

Latzel hetzt gegen eine „abrahamitische Ökumene“, die behaupte, „wir haben einen Gott, die Muslime, die Juden, die Christen und ihr müsst jetzt zusammenhalten, gerade wenn solche schrecklichen Dinge passieren wie in Paris.“ Das sei „das Allerletzte, was wir jetzt brauchen“.

Eine „zu vernachlässigende Stimme“ nannte das Pastorin Jeannette Querfurth gegenüber Radio Bremen, und Bernd Kuschnerus von der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) sprach von einer „verirrten Stimme“. Aber weder das eine noch das andere trifft zu. Denn Latzel hat sich keineswegs verlaufen, sondern weiß schon seit Jahren sehr genau, in welche Richtung er da immer wieder predigt. Und zu vernachlässigen ist der Mann, der keine Frauen auf seiner Kanzel duldet, schon gar nicht: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, sagte er, derweil seine KollegInnen gegen Pegida demonstrierten.

Wenigstens BEK-Chefrepräsentant Renke Brahms hat sich nun deutlich distanziert und Latzel „geistige Brandstiftung“ vorgeworfen. Passieren wird ihm dennoch nichts, denn die BEK-Verfassung erlaubt es, dass jede Gemeinde ihren Glauben predigen darf. Vielleicht muss hier die weltliche Verfassung her: Deren Schützer haben schließlich auch ein Auge auf Hassprediger anderer Religionen.