KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Ihr seid immer nur dagegen. Macht doch mal einen besseren Vorschlag!“, sang in den 1990ern der Hamburger Low-fi-Punkbarde Knarf Rellöm. Diese Zeile kam mir in den letzen Wochen des Öfteren in den Sinn, als vermeintlich patriotische Abgehängte ohne groß nachzudenken immer GEGEN etwas, das es so gar nicht gibt, die Straßen verstopften. Umso schöner, dass das Deutsche Historische Museum zum 25. Jahrestag der friedlichen Revolution in Deutschland die „Kunstwerkstatt für Demokratie und friedlichen Protest“ veranstaltet. Dort können Kinder ab acht Jahren überlegen, FÜR welche Anliegen sie auf die Straße gehen würden – und es auch verständlich begründen. Es wird erörtert, welche Macht das Volk hat, welche Rechte Kinder haben und wie sie sich friedlich und effektiv für deren Umsetzung einsetzen können. Erwachsene Begleitpersonen sind eingeladen, von eigenen Demonstrationserfahrungen zu berichten und ihre Meinungen auszutauschen. Die Kinder entwerfen währenddessen Transparente mit ihren Forderungen und tragen so zu einer wachsenden Installation bei (Termine: 3., 5. + 6. 2. je 10 und 14 Uhr, 2 € plus Eintritt Erwachsene 8/4 €, Anmeldung: 20 30 47 50).

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr ist ein Buch, das mich als 10-Jährige in den Bann zog, und das erste, das mir die Abgründe des Nationalsozialismus nachhaltig vor Augen geführt hat. Auch heute noch ist mir die beschriebene Atmosphäre von Verzweiflung und Ohnmacht präsent. Am Sonntag findet im Deutschen Historischen Museum um 14 Uhr die literarische Familienführung „Hitler und das rosa Kaninchen“ statt. Dort werden Passagen aus dem Buch gelesen. Und passend dazu altersgerecht Objekte erläutert und Hintergrundwissen über die Geschichte Berlins während des Nationalsozialismus vermittelt. Weiterführende Fragen wie: Was macht ein Museum? Was ist Demokratie? Und was ist Diktatur? sollen auch erörtert werden (ab 10 Jahre, 2 €, plus Eintritt Erwachsene).

Während wir im eingangs genannten museumspädagogischen Angebot lernen, dass eben nicht alles immer nur schwarz oder weiß ist, gehen wir beim Modeworkshop im Kunstgewerbemuseum farbtechnisch aufs Ganze: „Alles in Schwarz-Weiß“. Bei Kleidern kann man mit schwarz oder weiß, egal ob gepunktet, gestreift oder uni, kaum etwas falsch machen – wenngleich ich mir bei der Krypto-Hieroglyphen-Leggings, die ich in den späten Achtzigern gern trug, nicht so sicher bin. Am Sonntag kreieren Kinder ab sechs Jahren um 14 Uhr im Modeatelier des Museums üppige Kleider oder gigantische Hüte aus Papier (9 €, Anmeldung: 2 66 42 42 42).