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Archiv-Artikel

Was tat die Familienhilfe?

FALL LARA MIA Die wichtigste Zeugin, Sozialpädagogin K., sagt vor Gericht aus – unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Von EMS

Am dritten Verhandlungstag im so genannten Lara-Mia-Prozess haben zwei Mitarbeiterinnen des Rauhen Hauses ausgesagt, darunter die Sozialarbeiterin Marianne K., die die kleine Familie vor dem Tod Lara Mias regelmäßig betreut hatte. Ihre Vernehmung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. K.s damalige Vorgesetzte sagte öffentlich aus.

Das Baby Lara Mia war im März 2009 im Alter von neun Monaten unterernährt gestorben, ihre Mutter Jessica R. steht jetzt zum zweiten Mal vor Gericht, angeklagt unter anderem wegen Totschlags. Der Bundesgerichtshof hatte ihre und die Bewährungsstrafe ihres damaligen Lebensgefährten wieder aufgehoben, er warf den Hamburger Richtern ein zu niedriges Strafmaß vor.

Marianne K., die Familienhelferin, stand bereits als Angeklagte vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr vorgeworfen, nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen zu haben, um Lara Mias Tod abwenden zu können. Sie wurde im August 2010 zu einer Geldstrafe von 2.700 Euro verurteilt. Zu ihrem eigenen Prozess war sie wegen „akuter Belastungssymptome“ nicht erschienen, bei ihrer Zeugenvernehmung am Montag musste das Publikum draußen bleiben. Marianne K. sage gegen ärztlichen Rat aus, teilte die vorsitzende Richterin mit.

K. hatte Lara Mia noch eine Woche vor ihrem Tod gesehen – und ihr einen guten Gesundheitszustand bescheinigt. Zu diesem Zeitpunkt wog das Kind 4,8 Kilogramm, etwa die Hälfte des ihrem Alter entsprechenden Gewichts. Bis zum Ende hatte K. einen guten Eindruck von der Familie und deutete sogar an, die Hilfe könne bald auslaufen – so die Aussage ihrer damaligen Vorgesetzten. Diese hatte aber kurz vor Lara Mias Tod erschrocken festgestellt, dass Marianne K. keine Arztbesuche begleitete. Im Vorsorgeheft war die Untersuchung U 3 noch verzeichnet. In Lara Mias Alter wäre aber bereits die U 6-Untersuchung notwendig gewesen. Die Rolle des Rauhen Hauses im Fall Lara Mia bleibt weiterhin unklar. EMS