: Diskriminierung überwinden
betr.: „Pro Status quo“
Die Argumentation gegen die Anpassung des Transsexuellengesetzes ist unter dem Aspekt einer Gleichberechtigung von Lebensweisen, Orientierungen und Identitäten schwer nachzuvollziehen. Sicher gibt es „konsequent lebende“ Transsexuelle, solche, die es „richtig machen“, deren Anerkennung durch die Stärkung der bipolaren, heterosexuellen Norm eventuell erleichtert wird, genauso wie bestimmte queere Lebensweisen durch die Einführung der eingetragenen Lebenspartnerschaft an Akzeptanz gewonnen haben. Es gibt aber eben auch gar nicht wenige intersexuelle und lesbische, schwule oder bisexuelle transidentische Menschen, die in dieser Norm per se nicht vorkommen und nicht wahrgenommen werden, genauso wie bei weitem nicht alle Menschen in eheähnlichen monogamen Beziehungen leben. Ähnlich wurde lange genug bisexuellen Menschen ihre Orientierung oft selbst von Seiten von Schwulen und Lesben aberkannt. Warum soll eine Gruppe diskriminiert werden, um einer anderen die Anerkennung zu erleichtern und es einer Mehrheit zu ersparen, über ihre Normen nachzudenken? Solange eine Gruppe um ihrer Anerkennung willen eine andere, noch weniger „normale“ für falsch erklärt, bleibt Diskriminierung ein gesellschaftliches Prinzip, das es zu überwinden gilt. JOHANNES NIX, Bremen