: Zieht Babelsberg nach Hamburg?
SPORT Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 droht der Stadt Potsdam mit Auszug aus dem Karl-Liebknecht-Stadion
TURBINE-TRAINER BERND SCHRÖDER
Zoff in Potsdam: Nach jahrelangen Streitigkeiten zwischen dem SV Babelsberg 03 und der Stadt Potsdam droht der Fußball-Regionalligist nun mit dem Auszug aus dem Karl-Liebknecht-Stadion. Medienberichten zufolge will der Verein seine Heimspiele fortan im Stadion des FC St. Pauli am Hamburger Millerntor oder in Berlin austragen, wenn die Streitigkeiten wegen des Stadionunterhalts nicht geklärt werden. „Wir können für die Sicherheit in Potsdam nicht mehr garantieren“, sagte Babelsberg-03-Chef Archibald Horlitz am Freitag. „Wenn etwas im ‚Karli‘ passiert, sind wir dran.“
Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) betonte daraufhin, ein Umzug nach Hamburg komme nicht infrage. Das Stadion liege außerhalb des Territoriums der Regionalliga Nordost, so Spielbetriebsleiter Wilfried Riemer.
Hintergrund der Streitigkeiten sind die Kosten für die Behebung von Sicherheitsmängeln im traditionsreichen „Karli“ in Höhe von 100.000 Euro. Die Stadt argumentiert mit finanziellen „Unregelmäßigkeiten“ auf Vereinsseite und verlangt wegen einer Erbbaupacht Vorkasse. Doch Babelsberg weist die Forderung zurück. Die Stadt schulde dem Verein aus dem Jahr 2014 noch 50.000 Euro. Außerdem seien für Unterhalt und Stadionbetrieb für dieses Jahr noch keine Gelder geflossen, hieß es.
Streit wegen Erbbaupacht
Unterdessen erklärte Vereinschef Horlitz, man sehe sich auch in Berlin nach einer Ausweichspielstätte um. Die Potsdamer Stadtverwaltung reagierte dennoch gelassen: Babelsberg stehe es offen, anderswo zu spielen. „Vertrag bleibt aber Vertrag: Der Verein hat das Karli in Erbbaupacht übernommen und muss für den Erhalt und die Sicherheit sorgen“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam, der ebenfalls im Karli seine Heimspiele austrägt, stellte sich auf die Seite der Stadt. Die Schließung des Stadions stehe nicht zur Debatte: „Das ist blinder Aktionismus und absoluter Kindergarten“, so Turbine-Trainer Bernd Schröder. DPA