Netzausbau
: In den sauren Apfel beißen

Der Umbau des Stromnetzes ist ein Kraftakt für die Zukunft. Wer davon ausgeht, dass die Menschheit etwas gegen den Klimawandel tun muss, und glaubt, dass die immer stärkere Nutzung erneuerbarer Energiequellen das richtige Mittel ist, muss sich damit abfinden: Bald werden viele Dutzend neuer Hochspannungsmasten in der Landschaft stehen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Dass der Netzumbau notwendig ist, leuchtet ein und wird auch von niemandem bezweifelt. Streit dürfte es geben, wenn verlangt wird, dass die Kabel in der Erde verlegt werden. Das ist kostspielig und würde den ohnehin aufwändigen Umbau erheblich verteuern. Am Ende hätten die Privathaushalte einen weiteren Zuschlag bei ihrer Stromrechnung hinzunehmen.

Theoretisch würde dadurch der Anreiz zum Stromsparen noch größer und der ökologische Umbau der Wirtschaft beschleunigt. Doch die Einkommen der abhängig Beschäftigten stagnieren, während ihr Einfluss begrenzt ist: Klar, jeder könnte per Steckerleiste seine Elektrogeräte vom Netz trennen. Aber warum ist nicht längst vorgeschrieben, dass jedes Gerät mit einem Netzschalter versehen werden muss?

Freileitungen mögen unschön sein. Im Großen und Ganzen gibt es aber wenige Probleme damit. Die Forderung nach Erdkabeln klingt ein wenig nach einem Luxus, den man sich nur dort leisten sollte, wo es erwiesenermaßen nicht anders geht.