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KURZKRITIK: MERLIN PRATSCH ÜBER DIE „ZEITSCHRIFT DER STRASSE“In reiferem Gewand

Irgendwie erinnert das Cover zuerst an eine Imagebroschüre. Im alten Look der Zeitschrift der Straße sprangen einem fette Lettern ins Gesicht, auf ein Foto wurde bewusst verzichtet. Für das Auge teils überfordernd, war die Zeitschrift auf ihre Art bewegt und authentisch. Nun erscheint dass Cover vollends konzeptualisiert, aber auch ruhiger.

Die Veränderungen sind aber nicht von ästhetischen Eitelkeiten getrieben, sondern haben durchaus praktische Gründe. Zwar könnte das Coverfoto auf der „Ziegenmarkt“-Ausgabe direkt einem Modemagazin entnommen sein. Dahinter steht aber die Hoffnung, den Verkauf zu erleichtern. Das sieht, ungeachtet der thematischen Verbindung, gut aus und sollte neue LeserInnen ansprechen. So wird auf Vorschläge der VerkäuferInnen eingegangen. Zudem ziert jetzt ein Logo die Zeitschrift, das den Wiedererkennungswert der „Marke“ steigern soll. Die Frage, wann die neue „Sielwall“ erscheint, wird wohl obsolet.

Viel wichtiger als derlei Geschmacksfragen ist der soziale Antrieb des Magazins. Auch wenn inhaltlicher Raum aufgegeben wurde, bleibt sie dem charakteristischen Lokalbezug treu und erscheint nun zehnmal im Jahr. Zusätzlich entstand auf den letzten Seiten mehr Raum für Beiträge der VerkäuferInnen und Hintergründe des Magazins. Das schafft Identifikationsfläche – und stärkt die Verbindung von VerkäuferIn, Zeitschrift und LeserIn.

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