WAS MACHT EIGENTLICH ... Willy Brandt?
: Die SPD verwirren

Willy Brandt hält die Sozialdemokraten auf Trab. Kurt Beck (Bundesvorsitzender), Hubertus Heil (Generalsekretär) und Michael Müller (Landeschef) legen heute Kränze an Brandts Grab nieder. Abends ehren Wolfgang Thierse (Bundestagsvizepräsident) und Klaus Wowereit (Regierender Bürgermeister) Willy bei einem Festakt.

Vor 50 Jahren wurde Brandt zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt. Im Amt musste er den Mauerbau erleben, durfte aber auch den angesagten US-Präsidenten John F. Kennedy in Berlin begrüßen. Das heutige Defilee der Genossen aber hat sich Brandt in seiner Zeit als Kanzler verdient. Da wollte er „mehr Demokratie wagen“ und sorgte für die Entspannungspolitik mit dem Osten. Zudem war er dermaßen charismatisch, dass die Jugend der Republik scharenweise in die SPD strömte. Davon träumt die Partei noch immer.

Heute kennt die Jugend Brandt nur als Skulptur, die mit weit ausholender Hand hinter irgendwelchen Sozen droht, die in irgendeine Kamera erklären, warum sie für oder gegen mehr oder weniger Sozialabbau sind. Doch Brandts mahnende Geste scheint nutzlos. Die SPD trifft zielgenau daneben.

Brandt zum Beispiel wurde am 3. Oktober 1957 gewählt. Sehr passend wurde Deutschland exakt 33 Jahre Jahre später wiedervereinigt. Doch die Party zum 50. feiern die Genossen mit einem Tag Verspätung. Eiliger hat es die SPD-Spitze mit der Erinnerung an Brandts Tod. Der jährt sich zwar erst am Montag zum 15. Mal. Aber die Kränze gibt es schon heute. GA FOTO: AP