Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute wird in der Lunte über das „Arbeitsleid“ gesprochen, nämlich die sich im 16. Jahrhundert im Zuge der Reformation durchsetzende Idee von der Arbeitspflicht, die auch dann gilt, wenn eigentlich nichts zu tun wäre – dass man eben, außer am heiligen Sonntag, jeden Tag zu arbeiten habe, nicht etwa weil dies notwendig ist, sondern einfach weil es Gott gefällt. Diese Arbeitsethik hat sich bis heute erhalten, allerdings ohne Gott. Über diesen fortwirkenden Arbeitsmoralismus wird nun gesprochen, und auch davon, dass es vielleicht nicht darum geht, „Arbeit für alle“ zu schaffen, wie Sozialdemokraten meinen, sondern das Leben aller zu schützen (Weisestraße 53, 19 Uhr). Morgen wird durch fachkundiges Personal im Festsaal Kreuzberg über „Die Rechte in Polen“ informiert, die vermittels Nationalismus, Antisemitismus und Homophobie versucht, ein autoritäres Klima in Polen zu entfalten – mit einigem Erfolg. Am 11. 11. kommt es alljährlich in Warschau zu einer Machtdemonstration der Rechten. Hier soll überlegt werden, wie man sich dagegen wehren kann (Skalitzer Straße 130, 19.30 Uhr). Am Donnerstag sprechen die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft im Mehringhof über den „Umbruch in Ägypten“ und seine Chancen und Gefahren. Der Anarchist Jano Charbel aus Kairo informiert über die aktuelle Situation vor Ort, die sich doch ein bisschen anders darstellt, als hierzulande in den Nachrichten vermittelt (Gneisenaustraße 2a, 19.30 Uhr). Am Freitag wird im FAU-Lokal über die Studierenden ohne deutschen Pass gesprochen – diese zahlen dafür, dass sie die Firma Uni-Assist überprüft, bevor sie zum Studium in Deutschland zugelassen werden. Es könne kein „Freibier für alle“ geben, meinte der Geschäftsführer von Uni-Assist zur Begründung seiner Arbeit. Das soll diskutiert werden (Lottumstr. 11, 19 Uhr).

■ Arbeitsleid: Mo., 19 Uhr, Weisestraße 53

■ Die Rechte in Polen: Di., 19.30 Uhr, Skalitzer Straße 130

■ Umbruch in Ägypten: Do., 19.30 Uhr, Gneisenaustraße 2a

■ Studierende ohne deutschen Pass: Fr., 19 Uhr, Lottumstraße 11