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UntersuchungsauschussAlle Papiere auf den Tisch

Traue nie einem Ausschuss-Bericht, den du nicht selbst gefälscht hast: Nach dieser Devise muss man den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses Feuerbergstraße betrachten, wenn er erstmal fertig ist.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Die taz selbst hatte im Februar 2006 den Fall eines Zwölfjährigen beschrieben, der mehr als 23 Tage überwiegend von Securitas-Mitarbeitern beaufsichtigt wurde. „Ein Wunder ist geschehen. Ein Betreuer war anwesend“, schrieb ein Wachmann eines Tages in sein Dienstbuch, der mit dem Jungen Fußball spielte.

Das waren Informationen aus geheimen Unterlagen, die die Presse aus Datenschutzgründen eigentlich nicht haben durfte. Die Öffentlichkeit kann aber erwarten, dass ein Untersuchungsausschuss, der im geschützten Rahmen solche Unterlagen sichtet, derlei Dinge benennt, statt sie unter den Teppich zu kehren.

Die Aussage, Securitas habe nie pädagogisch gearbeitet, ist absurd. Doch in einem Ausschuss, lernen wir, hat die Mehrheit die Macht – und sei es, die Erdkugel zur Scheibe zu formen.

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