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Archiv-Artikel

Geschenk aus Russland

LITERATUR Die Uni bekommt einen Teil des Archivs des russischen Dissidenten Konstantin Asadowski

Von mnz

Der russische Germanist, Schriftsteller, Publizist und Literaturkritiker Konstantin Asadowski schenkt einen Teil seines Archivs der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen.

Asadowski, heute 70, war 1980 Opfer des sowjetischen Geheimdienstes geworden. Der KGB hatte damals ein Strafverfahren wegen illegalen Drogenbesitzes gegen ihn inszeniert, woraufhin Asadowski zwei Jahre lang in sowjetischen Gefängnissen und Lagern verbringen musste.

Nun wird der ehemalige Humboldtpreisträger eine Zeit lang an der auf Dissidenz und Opposition spezialisierten Forschungsstelle Osteuropa der Uni arbeiten – und im Zuge dessen dann auch Teile seines persönlichen Archivs übergeben. „Wir wollen seinen Besuch jetzt dazu nutzen, um diese Unterlagen mit ihm zusammen auszuwerten“, sagt Ulrike Huhn von der Forschungsstelle Osteuropa. Asadowski wird seinen Aufenthalt nutzen, um in deutschen Bibliotheken und Archiven für sein neues Buch über nationale Mythen im deutsch-russischen Vergleich zu recherchieren.

Asadowski ist ein mehrfach ausgezeichneter russischer Literaturkritiker, der sich als Präsident der internationalen Vereinigung des Petersburger PEN-Clubs weltweit für verfolgte und unterdrückte SchriftstellerInnen einsetzt. Asadowski ist Mitglied der internationalen Rilke- und Goethe-Gesellschaften und wurde im Februar dieses Jahres in Petersburg mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er habe sich durch seine Studie „Rilke in Russland“ sowie Übersetzungen von Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke, Friedrich Hebbel, Wolfgang Koeppen oder Stefan George, aber auch durch Texte für die von Lew Kopelew geleitete Serie „Westöstliche Spiegelungen“ um die deutsch-russischen Kulturbeziehungen verdient gemacht, hieß es damals zur Begründung.

Jüngst appellierte er gemeinsam mit mehr als fünfzig SchriftstellerInnen, JournalistInnen und KünstlerInnen, darunter Gidon Kremer und Arvo Pärt an die Organisation Amnesty International, den russischen Ex-Oligarchen Michail Chodorkowski doch als politischen Gefangenen anzuerkennen. mnz