: Ohne Buchmacher profitabel
betr.: „Im Galopp ins Ungewisse“, taz bremen v. 1. 10.
Der Deutsche Rennsport besteht im Moment die schwerste Krise seit seinem Bestehen und das sind immerhin 185 Jahre. Es ist nicht die mangelnde Attraktivität oder das mangelnde Interesse an Pferdewetten. Die Wettumsätze fließen in die falschen Kanäle. Während früher der Rennbahn-Toto den größten Anteil hatte, hat sich dies seit der Popularität des Internets und vor allem durch die anderen politischen Verhältnisse besonders in Jugoslawien geändert. Während Buchmacher für in Deutschland gehaltene Wetten eine Rennwettsteuer an den Staat abführen müssen, ist das in Malta und verschiedenen Staaten Rest-Jugoslawiens nicht der Fall. Die Buchmacher leiten also ihre Wetten weiter und können die gleichen Konditionen (Wett-Quoten) anbieten, die auch der Rennverein anbietet. (…)
Auf der anderen Seite sind die Betriebskosten der Buchmacher im Vergleich zu den Rennvereinen extrem gering. Diese müssen die Bahnen unterhalten, die Preise bezahlen und die Veranstaltungen insgesamt finanzieren. Die Gewinne aber werden bei den Buchmachern gemacht und sind – staatlich genehmigt – privatisiert.
In Frankreich, wo Buchmacher verboten sind, könnte man lernen, wie der Rennsport nicht nur ein sehr interessantes Freizeitvergnügen für die ganze Familie ist, sondern auch, wie eine Vielzahl von Arbeitsplätzen geschaffen werden können (…) ohne Buchmacher wäre die Bremer Rennbahn profitabel und bräuchte keine Zuschüsse vom Senat. Aber es fehlt in der Politik offensichtlich eine ausreichende Kenntnis der Zusammenhänge (…) NORBERT RUMSTICH, Köln