: Noch mehr kurze Filme
Diesen Monat startet der Deutschland-Ableger des aus London stammenden Kurzfilmlabels „Future Shorts“. Monatlich gibt es nun auch in Hamburg Screening-Events des größten internationalen Kurzfilmnetzwerks
Nachhilfe in Sachen Kurzfilme hat Hamburg eigentlich nicht nötig. Seit nunmehr 15 Jahren betätigt sich hier die KurzFilmAgentur erfolgreich als Interessenvertretung der Filmschaffenden, kümmert sich beflissen um die Reputation ihrer Streifen und bemüht sich redlich, sie aus dem Nischendasein herauszuholen und den Weg zurück ins große Kino zu ebnen. Etwa mit dem Internationalen Kurzfilmfestival, dessen 23. Ausgabe diesen Sommer über 200 Filme auf Hamburger Kinoleinwände und Häusermauern gebracht hat.
Mit einem ähnlichen Ansatz startete Fabien Riggall vor vier Jahren in London voller Inbrunst das kleine Label „Future Shorts“. Ziel: eine neue Plattform für Kurzfilme, weg vom „formalen“ Screening, hin zum sozialen Event. „Ich glaube, eines meiner Ziele war, dem unabhängigen Kino dieselbe Gefolgschaft zu verschaffen wie der Indie-Musik“, sagt der Schauspieler und Produzent. Ein Ziel, dem Riggall und sein Team immer näher kommen. In kürzester Zeit hat „Future Sounds“ ein internationales Kurzfilmnetzwerk aufgebaut. In 60 Kinos in 25 Ländern veranstaltet es mittlerweile seine monatlichen, in Partys, Ausstellungen, Installationen und Livekonzerte eingebetteten Screenings, zehn weitere Ländergruppen befinden sich in Planung. Weltweit kommen so jeden Monat über 25.000 BesucherInnen zu den Events.
Dabei versteht sich „Future Shorts“ nicht als Konkurrenz, sondern als Alternative zu herkömmlichen Kurzfilmfestivals. Denn FilmemacherInnen wird mit einer einmaligen Einreichung ermöglicht, ihren Film weltweit vorzuführen. Zunächst wird ein Film in das monatliche Programm aufgenommen und landesweit gezeigt. Zusätzlich bekommt jeder Film die Chance, in den internationalen Vertrieb aufgenommen zu werden.
Diesen Monat nun startet der deutsche Ableger mit Hauptsitz in Berlin und monatlichen Screenings in Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt. Für die erste Ausgabe der Hamburger Screenings am Freitag im Haus Dreiundsiebzig stehen elf Klassiker aus dem internationalen Programm der Londoner Gruppe auf dem Programm: Vom ästhetisch anspruchsvollen Experimentalfilm – etwa Marc Crastes „Jojo in the Stars“ – über amüsante Erzählungen wie der aus dem Leben eines exzentrischen japanischen Supermarktangestellten (Kosais Sekines „Right Place“) und Musikvideos bis zur animierten Dokumentation („Never Like The First Time“) reicht das Repertoire. ROBERT MATTHIES
Fr, 12. 10., 21 Uhr, Haus Dreiundsiebzig, Schulterblatt 73; Infos: www.futureshorts.de