: Applaus für Martini-Pastor
KIRCHE Der Vorstand der evangelischen St.-Martini-Gemeinde stellt sich hinter den fundamentalistischen Pastor Olaf Latzel. Den macht die Evangelische Kirche Deutschland „ganz traurig“
In einem von der Polizei geschützten Gottesdienst hat sich gestern der Vorstand der St.-Martini-Gemeinde hinter seinen umstrittenen Pastor Olaf Latzel gestellt. Vorstand und Gemeinde seien dankbar für die klare und bibelorientierte Wortverkündigung ihres Pastors, heißt es in einer Stellungnahme von Vorstandssprecher Jürgen Fischer, die am gestrigen Sonntag an die über 500 BesucherInnen der Kirche verteilt wurde.
In einer Predigt vor drei Wochen hatte der streng konservative Theologe Latzel das islamische Zuckerfest als „Blödsinn“, Buddha als „dicken, fetten Herrn“, die Lehre der katholischen Kirche als „ganz großen Mist“ und Reliquien als „Dreck“ bezeichnet. Gott sage dazu: „umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen“ (die taz berichtete).
Die Predigt, so Fischer, hat sich nicht gegen andere Religionen gerichtet, sondern kritisiert eine Religionsvermischung, die sich in Kirche und Gesellschaft ausbreitet. „Den Vorwurf, wir würden andere Religionen verhöhnen, weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück.“ Aus der Bibel geht allerdings hervor, dass der Gott der Bibel nicht der Gott des Korans sein kann, heißt es weiter. „Das Feiern gemeinsamer Gottesdienste oder Gebete mit Imamen oder Vertretern anderer Religionen ist daher nicht möglich.“ Auch Glücksbringer, Buddha-Statuen oder Reliquienverehrung gehörten nicht zum evangelischen Christen. Das bedeute aber nicht, dass die Martini-Gemeinde und Pastor Latzel anderen Religionen nicht respektvoll begegneten.
PastorInnen, die sich in den vergangenen Tagen mit Erklärungen und einer Protestaktion von Latzel distanziert hatten, kritisierte Fischer scharf. Sie müssten sich fragen lassen, ob sie sich noch Gott und dem biblischen Bekenntnis verbunden fühlten.
Latzel selbst bezeichnete in seiner gestrigen Predigt die vergangene Woche als „nicht vergnügungssteuerpflichtig für mein Leben.“ Mit Blick auf die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) werde er „ganz traurig“. Sie sei zwar gesellschaftlich und diakonisch aktiv. Aber „eine Kirche, die nicht ausstreut das Wort Gottes, die verhungert“. Von der Martini-Gemeinde wurde Latzel nach dem Gottesdienst mit anhaltendem Beifall bedacht.
Viele Mitarbeitende der bremischen evangelischen Kirche (BEK) fordern disziplinarische Konsequenzen gegen Latzel. Die Staatsanwaltschaft prüft den Anfangsverdacht einer Straftat wie Volksverhetzung oder Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft. (epd/ taz)