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Archiv-Artikel

Nur Zahlen im Kopf

betr.: „Schröder hat recht“

Hat er nicht, Frau Koufen! Der „Aufschwung“ ist Teil einer riesigen Propagandamaschine, um den Leuten die letzten Spargroschen aus der Tasche zu ziehen. Der Binnenmarkt, immerhin der immer noch weit überwiegende Teil unserer Volkswirtschaft – trotz Exportweltmeisterei –, ist – auch immer noch – fast mausetot. Die Arbeitslosigkeit ist tatsächlich – auch immer noch – riesig, aber wegen der erfolgreichen Statistikverbiegungen kann man das nicht mehr einfach irgendwo nachlesen. Es macht schon richtig Mühe, alle Erwerbslosen statistisch zu greifen.

Und übrigens: Mit „hätte“ und „wäre“ ist kein Blumenpott zu gewinnen. Was wir jetzt in Deutschland wirklich haben, ist nichts als Misstrauen in die Anständigkeit von Politikern und Wirtschaftsbossen, die sich keineswegs um die Geschicke der Menschen im Lande aufrichtig kümmern, sondern nur Zahlen im Kopf zu haben scheinen. Ihre Zahlen!

Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit und alle Folgen daraus, die Sie so wunderbar beschrieben haben, sind die Ergebnisse eines staatlichen Zwangs zur Benutzung eines Zahlungsmittels beim Austausch unserer Waren und Dienstleistungen, das seine jeweiligen „Eigentümer“, denn als solche verstehen sich KapitaleignerInnen allgemein, nur gegen Erpressung eines zusätzlichen Entgelts, Zins genannt, wieder in den Wirtschaftskreislauf zu stecken bereit sind. Der Zins allein ist schon schlimm. Schlimmer jedoch ist der daraus erwachsende Zinseszins. Hieraus ergeben sich bei fehlender Tilgung alle 10 bis 15 Jahre Verdopplungen des Verschuldungsgrades. Für den Binnenmarkt muss ein anderes Verrechnungsmodell her – ohne Maut auf den Zahlungsverkehr. Die „Experten“ unter uns wissen das genau. Und sie wissen auch, dass das Kapitalbesitzern nicht schmeckt. Aber auch die dürfen mal gefordert werden und nicht nur die armen Kreaturen, aus denen zurzeit der letzte Nickel gequetscht wird. OTTO NIEDERHAUSEN, Nartum