galerienspiegel
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Malerei für die Ewigkeit – Die Gräber von Paestum: Sie sollten nie wieder geöffnet, vermutlich auch niemals öffentlich ausgestellt werden. Jetzt zeigt Hamburg sie doch: Die im vierten vorchristlichen Jahrhundert entstandenen Gräber aus dem südlich von Pompeji gelegenen Paestum präsentiert jetzt das Bucerius Kunst Forum erstmals in einer Ausstellung. 45 bemalte Grabplatten, darunter sieben vollständige Gräber, werden zu sehen sein. Bezeichnend ist dabei die Tatsache, dass Frauen auf den Gemälden durchweg als aufgebahrte Tote, Männer als siegreiche Kämpfer dargestellt werden. Die teils um wertvolle Grabbeigaben bereicherten Bilder sollten die Toten ins Jenseits begleiten.

13. 10. 2007–20. 1. 2008, Bucerius Kunst Forum. Geöffnet täglich 11–19, Do bis 21 Uhr

„Wo Welten wachsen“: mit der Archivierung genetischen Materials befasst sich die aktuelle Ausstellung der beiden Wiener KünstlerInnen Ursula Hansbauer und Wolfgang Konrad im Künstlerhaus Friese. Exemplarisch haben sie Kornsamen vom Hindukusch in Vitrinen gelegt und ihr eigenes Biotop produzierende Pflanzen unter Glas. Eine subtile Annäherung an die umstrittene Archivierung von Pflanzen der Entwicklungsländer in europäischen und amerikanischen Datenbanken. Denn obwohl sie selbst sich gern als bewahrende „Arche Noah des 21. Jahrhunderts“ bezeichnen, verbergen sich dahinter konkrete ökonomische Interessen, wenn Firmen diese Samen, leicht genetisch verändert, patentieren lassen und damit gewinnbringenden Handel treiben.

Künstlerhaus Frise, Arnoldstraße 26; bis 31. 10. Geöffnet Mi ab 19 Uhr. Begleitende Vorträge jeweils Mi ab 20.30 Uhr

Macht im Tod – Die Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers von China: Es ist natürlich nicht die Original-Armee, die man hier zu sehen bekommt. Das wäre auch zu aufwändig, die rund 7.000 Mann fassende Terracotta-Armee, die seit 1987 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, eigens nach Hamburg zu transportieren. Sehr wohl aber hat das Museum für Völkerkunde einen Teil der Grabanlage, die die Soldaten bewachten, in Originalgröße rekonstruiert und um rund 70 authentische Exponate aus Gold, Jade, Bronze und Ton bereichert. Auch acht restaurierte Terracotta-Figuren werden zu besichtigen sein. Auch Licht- und Tonshows für die Imagination wird es geben.

14. 10. 2007–30. 9. 2008, Museum für Völkerkunde. Geöffnet Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr

Insert 5. Eine Reihe von in den regulären Ausstellungsbetrieb geschobenen Ausstellungen ist dies, die der Kunstverein organisiert. Jüngste Facette: der von Olaf Nicolai konzipierte „Raum als Display“, in dem derzeit regelmäßig Vorträge zu Facetten alternativer Kunstproduktion stattfinden. Roger Behrens, Sozialwissenschaftler aus Hamburg, spricht in diesem Zusammenhang über emanzipatorische Kunst. Die Kunstkritikerin Marta Kuzma wird über die institutionellen und ästhetischen Bedingungen kritischer Kunst sprechen.

Roger Behrens/David Quigley: Di, 16. 10., 19 Uhr. Marta Kuzma/Pablo Lafuente: Mi, 17. 10., 19 Uhr, Kunstverein PS