: Neue Parteistrategie: Der Dreiklang
betr.: „Machtkampf mit Umarmungen“, taz vom 5. 10. 07
Eine Nullachtfünfzehn-Rede? Nein, es gibt keinen Machtkampf, sondern die Einübung einer neuen Parteistrategie der SPD: den Dreiklang. Die alte SPD hatte drei Führungspersönlichkeiten. Herbert Wehner war der Stratege der Macht. Willy Brandt verkörperte den Charismatiker, der die Herzen gewinnen konnte, und Helmut Schmidt war der knochentrockene, fleißige deutsche Pragmatiker.
Ein Wortkünstler und Charmeur wie Willy Brandt ist in der SPD noch nicht wiedergekommen. Also bleibt sie unter 30 Prozent. Der Pragmatiker Müntefering macht seinen Job als Arbeitsminister nüchtern und eher gut. So könnte es bleiben. Aber wofür steht heute Kurt Beck in der deutschen Sozialdemokratie? Ob sich Kurt Beck als guter Stratege erweist, wird sich noch zeigen. Jens Königs Hinweis auf Becks Nullachtfünfzehn-Rede ist unfreiwillig doppeldeutig: 08/15, das erste deutsche Maschinengewehr im Ersten Weltkrieg.
JOHANNES SPARK, Bremen