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Archiv-Artikel

Mehr Schüler, mehr Schulen

SCHULE Neuer Entwicklungsplan sieht keine Schließung, dafür aber fünf Neugründungen vor

Schulentwicklungspläne lösen in Hamburg meist Proteststürme aus. Doch der am Dienstag von Schulsenator Ties Rabe (SPD) vorgelegte Entwurf enthält auf den ersten Blick wenig Zündstoff. Es gibt keine Schulschließungen. Im Gegenteil: Fünf Schulen werden neu gegründet.

Er halte nichts davon, „am grünen Tisch Mindestgrößen festzulegen“, sagt Rabe. Er lasse Ausnahmen für kleine Schulen „eher zu“. So dürfen sieben kleinste Grundschulen wegen der kurzen Schulwege am Stadtrand bleiben.

Unterm Strich braucht Hamburg mehr Schulen, weil die Kinder von der Vorschule bis zur Oberstufe tendenziell länger zur Schule gehen und die Schülerzahl bis 2022 um 3,7 Prozent auf 155.000 steigen wird. So wird in einem leer stehenden Schulhaus an der Christian Förster-Straße in Eimsbüttel ein neues Gymnasium entstehen. Und für die Hafencity sind ein eigenes Gymnasium und eine Grundschule geplant. Außerdem werden zwei Stadtteilschulen neu eröffnen: in Meiendorf und auf der Veddel. In Rissen, Uhlenhorst und Harburg entstehen zudem Ableger von Stadtteilschulen. Insgesamt soll es 191 Grundschulen, 61 Gymnasien und 56 Stadteilschulen geben. Wackelig ist die Zukunft der „Stadtteilschule am See“ in Steilshoop. Rabe lässt noch offen, ob die im Aufbau befindliche Schule ein neues Haus bekommt oder in die frühere Gesamtschule Steilshoop zieht.

Hamburgweit rechnet Rabe mit Baubedarf an jeder fünften Schule, er sagte aber wenig Konkretes zu den Kosten. Räume habe man genug, „nur oft an falscher Stelle“. Um neue Bauten zu bezahlen, sollen leer stehende Schulen verkauft werden. Auch könne man Sanierungen verschieben. Insgesamt seien die für Schulbau bis 2020 eingeplanten 2,5 Milliarden Euro ausreichend.

Das überzeugt GAL-Abgeordnete Stefanie von Berg nicht. Sie spricht von einem „Plan ohne Plan“. Es sei Aufgabe der Behörde, zumindest ungefähre Kosten zu ermitteln. Die Linken-Abgeordnete Dora Heyenn wirft Rabe Fixierung auf „Schulfrieden“ vor. Das lenke von wichtigen Fragen ab. So fehlten konkrete Planungen für die Inklusion. Auch sei nicht berücksichtigt, was passiert, wenn der Anteil der Gymnasiasten weiter Jahr für Jahr steige. KAIJA KUTTER