GAL wird noch weiblicher

Als letzte Bürgerschaftspartei wird die GAL Anfang November ihre Kandidatenliste aufstellen. Weil gleich vier Frauen aussichtsreiche Wahlkreise haben, wird die Quote wohl übererfüllt. Kampf um gerade und ungerade Plätze

SPD und CDU haben es schon hinter sich, am 10. November wird auch die GAL auf einem Parteitag ihre Landesliste für die Hamburg-Wahl am 24. Februar aufstellen. Zu rechnen ist angesichts der Prognose wieder mit etwa 17 Sitzen in der Bürgerschaft. Anders als früher hängt die Frage, wer sie bekommt, diesmal auch von der Stimmabgabe in den Wahlkreisen ab. In sechs Kreisen haben die Grünen den Sitz fast sicher. Da dort vier Frauen und zwei Männer kandidieren und zugleich die Quotenregelung beibehalten wird, wird es in der neuen Fraktion mehr Frauen als Männer geben.

Insgesamt gibt es wenig Fluktuation in der 2004 gewählten Fraktion. Nur die Hochschulpolitikerin Heike Opitz kandidiert aus privaten Gründen nicht wieder. Und Haushaltspolitiker Willfried Maier lässt bis November offen, ob er antritt.

Von den übrigen 15 Abgeordneten sind fünf über besagte Wahlkreise sicher im Parlament. Die Stadt ist in 17 solcher Wahlkreise aufgeteilt, die je nach Bevölkerungszahl drei, vier oder fünf Sitze zu vergeben haben. Auf diesem Weg werden 71 der 121 Parlamentssitze vergeben. Entscheidend für die Mehrheitsverhältnisse ist dies aber nicht, hier sind die Erststimmen für die Landeslisten ausschlaggebend, um die es hier geht.

Gute Erfolgschancen rechnet sich die GAL in den meisten Wahlkreisen mit fünf Sitzen aus. So gilt als sicher, dass Spitzenkandidatin Christa Goetsch in Altona ein Direktmandat erhält. Ähnlich sichere Chancen hat Jugendpolitikerin Christiane Blömeke, die im Fünfer-Wahlkreis Alstertal-Walddörfer kandidiert. Auch die Sozialpolitikerin Martina Gregersen, die im Wahlkreis 8, Winterhude-Eppendorf, antritt und die bisherige Bezirkspolitikerin Eva Gümbel im Wahlkreis 9, Barmbek-Uhlenhorst, haben ihr Bürgerschaftsticket in der Tasche.

Als sicher gilt auch die Wiederwahl von Verfassungsexperte Farid Müller. Er kandidiert in der GAL-Hochburg Mitte (St. Georg, St. Pauli) und siegte dort am Donnerstag bei einer Kampfabstimmung über Stadtentwicklungspolitiker Claudius Lieven und Verkehrspolitiker Jörg Lühmann. Und schließlich scheint auch die Wahl des Justizpolitikers Till Steffen als sicher, Zwar hat sein Wahlkreis 5, Eimsbüttel-Süd, nur drei Mandate, dieser zählt aber zu den GAL-Hochburgen.

Unterm Strich sind also schon rund ein Drittel der Mandate vergeben, deshalb gilt die Landesliste bei dieser Wahl schon ab Platz zwölf als wackelig, weshalb hier ein Hauen und Stechen erwartet wird.

Alle ungeraden Plätze sind für Frauen reserviert. Nach Christa Goetsch folgt auf Platz drei recht unumstritten die Innenpolitikerin Antje Möller. Um die Plätze fünf, sieben, neun und elf bewerben sich dann gleich sechs Frauen, darunter die derzeitige frauenpolitische Sprecherin Verena Lappe, die Migrationspolitikerin Nebahat Güclü, Gesundheitspolitikerin Katja Husen und Arbeitsmarktpolitikerin Gudrun Köncke. Hinzu kommen die frühere GAL-Abgeordnete und jetzige Altonaer Kreisvorsitzende Dorothee Freudenberg und die Nachwuchshoffnung Katharina Fegebank, die Mitglied im GAL-Landesvorstand ist. Um ihre Chancen zu verbessern, könnte es sein, dass eine dieser Politikerinnen auf dem November-Parteitag für einen geraden Platz kandidiert. Diese sind laut Quotenregelung keine Männerplätze, sondern gelten als „offen“.

Für die Männer wird es also noch etwas knapper. Um Platz zwei konkurrieren Parteivize Jens Kerstan und Fraktionsvize Christian Maaß und eventuell auch Till Steffen. Platz vier gilt derzeit noch als reserviert für Urgestein Willfried Maier. Ab Platz sechs konkurrieren dann die Verlierer von Platz zwei mit den im Kreis Mitte unterlegenen Claudius Lieven und Jörg Lühmann. Hinzu kommen der europapolitische Sprecher Manuel Sarazin und eine Nachwuchshoffnung, Anjes Tjarks, der Mitglied im Landesvorstand ist und gegenwärtig an der Uni über „metaphorische politische Weltbilder“ promoviert. Insgesamt kämpfen sieben bis acht Männer um die sechs aussichtsreichen geraden Plätze.

Entspannung könnte eintreten, wenn beispielsweise Maier doch seinen Verzicht erklärte. Es könnte aber auch noch enger werden, wenn Außenseiter aus den Wahlkreisen, wie der Rahlstedter Vasco Schultz, der auf dem Parteitag vor einer Woche vergeblich für eine rot-grün-rote Koalition warb, Volkes Stimme erhalten. KAIJA KUTTER, SVEN-MICHEL VEIT