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Sendersuchlauf (12): Das Wortradio Cont.ra bündelt die Höhepunkte des SWR-Programms – leider nicht auf UKW
Man kennt sie und schätzt sie: die öffentlich-rechtlichen Wortradios. Wenig bekannt ist, dass auch der Südwestrundfunk eines hat, Cont.ra. Mangels UKW-Frequenz sendet das vor fünf Jahren gestartete Programm nur auf Mittelwelle und Digitalradio DAB – außer in Stuttgart.
300.000 Menschen hören nach SWR-Angaben in einem Zeitraum von zwei Wochen in das Programm rein. Zum Vergleich: Bei der beliebten Dudel- und Blödelwelle des Südwestrundfunk, SWR3, sind es knapp 10 Millionen.
Gäbe es nicht das Internet und die Segnungen von Live-Stream und Podcast – der Aufwand für ein Wortradio wäre kaum zu rechtfertigen. Doch so kann man sich am Rechner jederzeit deutschlandweit die Rosinen aus dem Cont.ra-Angebot picken. Und davon gibt es einige.
„SWR International“ zum Beispiel, ein halbstündiges, multikulturelles Magazin, das täglich um 16.05 Uhr läuft – mit Beiträgen über Kirchenasyl in Deutschland, Bootsflüchtlinge auf Teneriffa oder Tansanier im Taunus. Hier wird auch eingelöst, was oft nur vollmundig verlangt wird: mehr Menschen mit Migrationshintergrund ans Mikrofon, wie die ModeratorInnen Cüneyt Özadali, Anna Koktsidou oder Utku Pazarkaya.
Seit April verbreitet Cont.ra das „Islamische Wort“ von vier muslimischen Autoren. Einmal im Monat wird es als Audiodatei und in Printform ins Netz gestellt. Flatterten am Anfang stapelweise Hassbriefe ins Haus, so habe die Kritik daran inzwischen nachgelassen, sagt Cont.ra-Chefin Dagmar Schmidt: „Auf meinem Schreibtisch landet kaum mehr etwas an Reaktionen.“
Jeden Morgen sendet Cont.ra – die Abkürzung steht für „Content-Radio“ – drei Stunden lang Nachrichten, Aktuelles und Pressestimmen, wie man es von den anderen öffentlich-rechtlichen Inforadios kennt. Am Nachmittag bekommen ausführliche Hintergründe, Analysen und Magazine aus den Wissens-, Verbraucher-, oder Wirtschaftsredaktionen des SWR Raum. Und am Wochenende laufen auf Cont.ra halbstündige Features der ARD-Korrespondenten, etwa zu den Massakern in den libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila vor 25 Jahren oder dem Einfluss der Islamisten in Malaysia.
Andere SWR-Sendungen wie die erfolgreiche SWR1-Interviewsendung „Leute“ übernimmt die Cont.ra-Redaktion in Baden-Baden, schneidet allerdings die Unterbrechungen raus, so dass man die 25 Minuten langen Gespräche am Stück hören kann – anstatt auf zwei Stunden verteilt.
„Wir sind eine Art ‚Best of SWR‘“, sagt Programmchefin Schmidt. Nur konsequent also, dass Cont.ra vollständig auf Musik und Werbung verzichtet. WOLF SCHMIDT
Im „Sendersuchlauf“ hören wir uns durchs Radio. Nicht nur durch das nationale, sondern auch durch das regionale. Das Internet macht es möglich