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Archiv-Artikel

Nachsitzen für Hartz IV

Jugendliche ohne Lehrstelle sollen Nachschulung nutzen, rät der DGB. Sonst droht Wegfall der Hartz-IV-Gelder

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat Jugendliche ohne Lehrstelle zur Teilnahme an der Nachvermittlung der Arbeitsagenturen aufgerufen. Junge Menschen sollten die Aktionen ernst nehmen, mahnte Doro Zinke, stellvertretende DGB-Vorsitzende im Bezirk Berlin-Brandenburg, am Donnerstag. Falls sie sich einer Nachvermittlung verweigerten, könne ihnen die Hartz-IV-Unterstützung gestrichen werden.

Die Arbeitsagenturen, die Handwerkskammer (HWK) und die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Berlin bieten Jugendlichen, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, bei der Aktion erneut eine Lehrstelle an. Die Nachvermittlung findet laut HWK an mehreren Tagen Ende Oktober statt. Alle infrage kommenden Jugendlichen seien schriftlich dazu eingeladen worden. „Resignation und Frustration sind schlechte Ratgeber“, sagte Zinke. Die Jugendlichen sollten die Angebote ausloten und sich nicht auf Berufswünsche versteifen, sondern unbefangen auch neue Berufsbilder, etwa im Medien- oder IT-Bereich, in Erwägung ziehen.

Nach Angaben der Arbeitsagenturen standen Ende September rund 3.600 Jugendliche in Berlin ohne einen Ausbildungsplatz da. Das waren laut Statistik etwa 2.040 weniger als ein Jahr zuvor.

Nach Schätzungen des Gewerkschaftsbundes bildet allerdings nur noch jedes fünfte Unternehmen aus. Knapp 50 Prozent der Bewerber in diesem Jahr seien Jugendliche, die bereits in den vergangenen Jahren vergeblich eine Lehrstelle gesucht hätten, sagte Zinke. ddp