: Die Spionin, die er liebte – und die verschwand
THRILLER Eine FBI-Agentin soll den deutschen IS-Terroristen Cuspert in Syrien ausgeforscht haben
FREIBURG taz | Jetzt wird’s hollywoodreif. Das FBI hat nach einem Bericht der Bild am Sonntag erfolgreich eine Liebesagentin auf den deutschen IS-Terroristen Denis Cuspert angesetzt. Inzwischen musste die Frau allerdings fliehen.
Der 39-jährige Denis Cuspert hat allein schon eine filmreiche Geschichte. Cuspert stammt aus Berlin-Kreuzberg und begann dort als Gangster-Rapper Deso Dogg eine kleine HipHop-Karriere
Ab 2010 wandte er sich dem radikalen Salafismus zu. Im Juni 2012 setzte er sich nach Ägypten ab, seit dem Frühjahr 2013 lebt er vermutlich in Syrien. Unter dem Kampfnamen „Abu Thala al-Almani“ soll er sich der Terrromiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben und Zugang zu den IS-Führungskreisen haben.
Nach Darstellung der BamS wird nun sogar ein Spionage-Thriller daraus. Denn die US-amerikanische Bundespolizei FBI beschloss, eine ausgebildete Undercover-Agentin in die syrische Terrorszene einzuschleusen. Sie sollte Kontakte zu IS-Führungspersonen knüpfen und von diesen Informationen abschöpfen.
Als Zielperson machte sie alsbald Cuspert aus, der in Deutschland als Frauenheld galt. Angeblich verliebte sich Cuspert tatsächlich in die Agentin und heiratete sie schließlich nach islamischem Ritus. Zugleich lieferte die Spionin ihrem FBI-Führungsoffizier heimlich Informationen aus den IS-Strukturen – bis plötzlich der Kontakt abbrach. Die Agentin hatte Angst um ihr Leben, da die IS-Terroristen Spione und wen sie dafür halten, sofort töten. Doch ihr gelang die Flucht in die Türkei, das FBI brachte sie zurück in die Heimat.
Beweise für die atemberaubende Exklusivstory legt BamS nicht vor. Angeblich werde sie aber, so BamS, von deutschen und amerikanischen Sicherheitskreisen bestätigt.
Vorige Woche hatte Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, im taz-Interview über den Einsatz von V-Leuten in Syrien sinniert. Angesichts der Risiken sagte er dann aber: „Ich will niemand in die vordere Reihe oder in ein Terrorcamp schicken.“
Der Einsatz von Liebesbeziehungen war zuletzt eher eine Spezialität englischer verdeckter Ermittler in der linken Szene. Sie hatten mit Aktivistinnen sogar schon Kinder gezeugt.
CHRISTIAN RATH