: Einigung mit dem Kollaps im Nacken
Bei der Feuerwehr hat das neue Dienstmodell einen heftigen Disput ausgelöst. Löscher sammeln Unterschriften zur Absetzung des Personalrats. Gewerkschaft Ver.di verteidigt den erzielten Kompromiss
Bei der Feuerwehr rumort es weiter: Der Grund dafür ist die Vereinbarung eines neuen Dienstmodells zwischen der Feuerwehrleitung und dem Personalrat, durch das der seit dem 1. März schwelende Konflikt um familienfeindliche Arbeitszeiten beigelegt werden sollte. Doch die Situation spitzt sich eher zu. An verschiedenen Feuerwachen kursieren Unterschriftenlisten, um den Personalrat abzusetzen.
Vor allem der Umstand, dass der Personalrat die Vereinbarung im „Alleingang“ abgeschlossen habe, erregt die Gemüter „Die Kollegen, die den neuen Dienst arbeiten und leben müssen, wurden nicht gefragt“, klagt Verena de Vries von den Frauen der Feuerwehrbeamten.
„Das ist im Moment nur eine Zielvereinbarung“, versucht Ver.di-Fachbereichsleiterin Sieglinde Frieß den Disput zu relativieren. „Die muss noch konkret in eine Dienstvereinbarung gegossen werden.“ Es sei jedoch richtig gewesen, die „Gunst der Stunde“ zu nutzen, um von den bisherigen Regelungen wegzukommen. „Die Leute sind krank geworden“, sagt Frieß.
So sieht es auch Feuerwehr-Personalratschef Werner Lehmann: „Wir hatten eine Situation an den Wachen, dass es allerorts nicht mehr ging.“ Der Personalrat hätte auch lieber einen „echten Kompromiss“ mit zwei 24-Stunden-Schichten an den Wochenenden erzielt – statt der bisherigen 12-Stunden-Schichten. Doch das war mit dem Personal nicht zu schaffen. Die Arbeitnehmerseite habe einige bittere Pillen schlucken müssen. Zwar gibt es für die Löscher garantiert alle drei Wochen ein freies Wochenende. Dafür müssen sie jedoch an einem Wochenende eine Tagschicht und eine Doppelschicht schieben, also innerhalb eines 48-Stunden-Zeitraums 36 Stunden Dienst tun.
„Das ist untragbar, vor allem wenn man Funktionen auf dem Rettungswagen oder Noteinsatzfahrzeug wahrnimmt“, kritisiert de Vries. „Wir möchten betonen, dass die Mehrheit der Feuerwehrleute an den 24-Stundendiensten festhält.“ KAI VON APPEN